"Runde Todestage sind so eine Sache: Oftmals dienen sie nur dazu, den dabei Erinnerten qua Ehrung ein zweites Mal zu Grabe zu tragen. Anlässlich von Adornos 50. Todestag wird diese Tagung der Frage nachgehen, wie sehr Adornos heutige Nachrufer zu diesem Ritual des Vergessens durch Erinnerung beitragen - und worin die Aktualität des kritischen Theoretikers heute besteht." (Text, Quelle & Veranstalter: www.iwk.ac.at/events/adorno-g... | Ein Vortrag von Philip Zahner)
Weiterführende Literatur, die auch im Vortrag Erwähnung findet:
Max Horkheimer: Autoritärer Staat
cominsitu.files.wordpress.com...
Hendrik Wallat: Staat oder Revolution - Aspekte und Probleme linker Bolschewismuskritik
www.edition-assemblage.de/bue...
Philippe Kellermann: Anarchismus und Russische Revolution
black-mosquito.org/de/philipp...
Lars Quadfasel: Adornos Leninismus - Kritische Theorie und das Problem der Avantgarde.
jungle.world/artikel/2013/21/...
Eugen Paschukanis: Allgemeine Rechtslehre und Marxismus - Versuch einer Kritik der juristischen Grundbegriffe
www.ca-ira.net/verlag/buecher...
Theodor W. Adorno: Marginalien zu Theorie und Praxis
copyriot.com/sinistra/reading...
»Wem an der menschlichen Einrichtung der Welt liegt, der kann auf keine Appellationsinstanz blicken: weder auf bestehende noch auf zukünftige Macht. Die Frage, was »man« mit der Macht anfangen soll, wenn man sie einmal hat, dieselbe Frage, die für die Bürokraten der Massenpartei höchst sinnvoll war, verliert im Kampf gegen sie ihre Bedeutung. Die Frage setzt den Fortbestand dessen voraus, was verschwinden soll; die Verfügungsgewalt über fremde Arbeit.« (Max Horkheimer, In: Autoritärer Staat)
»Von Lenin lernen: sollte das wirklich nicht mehr heißen als Methoden der illegalen Arbeit übernehmen, die dem russischen Polizeistaat angemessen waren, nicht aber einer Diktatur, deren Herrschgewalt um so genauer zuschlüge, je besser sie die Massen zu täuschen vermag, gestützt zwar nicht auf Demokratie, aber auf ein Volk williger Knechte, Denunzianten und Zutreiber? Man sollte lieber, anstatt die besten Arbeiter der Verteilung von Flugzetteln zu opfern, in denen die gleichen revolutionären Fortschritte zu lesen sind, die durch die Festnahme der Agitatoren sogleich verhindert werden - man sollte lieber Lenins Verhalten zur Kerenski-Revolution studieren: seine Fähigkeit, den gesellschaftlichen Hebelpunkt zu entdecken und zu nutzen: mit minimaler Kraft die unermessliche Last des Staates zu heben. Denn mit der zaristischen Staatsgewalt es aufzunehmen, war das Proletariat zu schwach; das vermochte bloß das Bürgertum, indem es hastig die Ernte seines revolutionären Jahrhunderts einbrachte. Aber dies verspätete Bürgertum war wie die Bürger der anderen Länder notwendig dem Krieg verschworen und konnte darum im unterliegenden Staat die Massenbasis nicht bewahren; war dann numerisch zu dünn, um den Raum der Herrschaft auszufüllen, und ideologisch zu gespalten, um ihn zu gestalten - so musste es dem Stoß weichen, der im Namen des Friedens geschah. In die Verkettung all dieser Muss willentlich einzugreifen war Lenins Teil. Nie hätte er die Autokratie schlagen können, wohl aber die Demokratie der Brussilow-Offensive; dass er das vorweg erkannte und durch Planung die blinde Gewalt zu meistern vermochte wie List im Märchen das Ungetüm, das machte den unvergänglichen dialektischen Augenblick seiner Tat aus, Anfang und Urbild jeder echten kommunistischen von Staat und Revolution. - Das Schicksal der deutschen Arbeiterklasse, vielleicht das der Menschheit, wird davon abhängen, ob sie einen solchen Punkt zu finden vermag, ja ob er nur noch zu finden ist: im faszistischen System: es gibt keine andere Hoffnung, dass der Krieg vermieden werde, als diese. Die aber als sicheres Ende des Krieges den Kommunismus prophezeien und darum den Dingen ihren Lauf lassen, sollten wohl bedenken, dass keiner weiß, und am letzten die Generale, was an Produktionskräften und Produktionsmitteln der Krieg dann übrig wird lassen, die danach beginnen, die Welt einzurichten.« (Theodor W. Adorno, in: "Der Hebelpunkt")
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