Das mächtige Geläut von St.Mauritius in Appenzell besteht aus 7 Glocken.
Die erste Kirche in Appenzell soll auf das Jahr 1069 zurückgehen. Um 1300 baute man ein neues Gotteshaus im spätromanischen Stil. Vermutlich wurde die alte Kirche bei einem Überfall von Albrecht von Habsburg-Österreich im Jahre 1291 zerstört. Im 15.Jahrhundert begann man mit dem Bau einer spätgotischen Kirche. Die Vorbereitungen hierfür begannen im Jahre 1488. Um das Jahr 1495 wurde der noch heute existierende Turm vollendet. Kurz darauf folgten die Krypta sowie der Chor. Das Kirchenschiff konnte erst 1513 fertiggestellt werden. Im Oktober des Jahres 1513 wurde die neue Kirche durch Weihbischof Baltasar Brennwald OP konsekriert. Am 18.März 1560 zog ein Brand das Gebäude schwer in Mitleidenschaft. Kurz darauf begann man mit dem Wiederaufbau. Zu Beginn des 19.Jahrhunderts entstand der Wunsch, die zu klein gewordene Kirche zu vergrößern. Das klassizistische Kirchenschiff entstand schließlich zwischen 1823 und 1826. Die größtenteils historische Innenausstattung ist sehr sehenswert! Darunter befinden sich der monumentale Hochaltar aus dem Jahre 1622, vier neobarocke Seitenaltäre, ein neugotisches Chorgestühl sowie sehr sehenswerte Fresken von 1625 im Chor. Die Orgel, zuletzt 1968 erweitert, ist mit 49 Registern und insgesamt 3.717 Pfeifen die größte im Kanton Appenzell Innerrhoden.
Ebenfalls bewegt ist die Glockengeschichte von St.Mauritius. Ein buntes 8-stimmiges Geläut, gegossen in den Jahren 1509, 1593, 1621, 1637, 1667, 1766 und 1793, existierte in seiner Form bis in die 1920er-Jahre. 1922 sprang die große Glocke von 1766, welche zu diesem Zeitpunkt die schon siebte nachweisbare große Glocke des Geläutes war. Von einer autogenen Schweißung rieten die hinzugezogenen "Experten" damals ab. Man beschloss am 18.März 1923, fast das gesamte Geläut durch ein neues zu ersetzen. Das letzte Läuten fand am 17.Mai des selben Jahres statt. Das neue Geläut goss die in Aarau (CH) ansässige Glockengießerei Rüetschi. Am 17.Dezember 1923 erfolgte die Glockenweihe durch Bischof Robertus Bürkler. An Heiligabend, kurz nach 15 Uhr, erklang das neue Geläut zum ersten Mal. Zuerst ertönte die große Dreifaltigkeitsglocke, danach stimmten die anderen Glocken mit ein. Die Schlagtonlinie des Geläutes ist deutlich verzogen, dennoch ist es definitiv nicht ohne Reiz. Vor allem die beiden großen Glocken dürfen als äußerst gelungene Exemplare bezeichnet werden! Es ist ein mächtiger Glockenchor, der über den Dächern von Appenzell erklingt...
Dreifaltigkeitsglocke, Schlagton g°-9, Gewicht ca. 6.173 kg, Durchmesser 2154 mm, gegossen im Jahre 1923 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau (CH).
Mauritiusglocke, Schlagton b°-2, Gewicht ca. 3.428 kg, Durchmesser 1814 mm, gegossen im Jahre 1923 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau (CH).
Marienglocke, Schlagton c'-4, Gewicht ca. 2.516 kg, Durchmesser 1618 mm, gegossen im Jahre 1923 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau (CH).
Josefsglocke, Schlagton d'-6, Gewicht ca. 1.757 kg, Durchmesser 1443 mm, gegossen im Jahre 1923 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau (CH).
Karl Borromäus-Glocke, Schlagton f'+2, Gewicht ca. 1.059 kg, Durchmesser 1216 mm, gegossen im Jahre 1923 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau (CH).
Martinsglocke, Schlagton g'-6, Gewicht ca. 743 kg, Durchmesser 1084 mm, gegossen im Jahre 1923 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau (CH).
Barbaraglocke, Schlagton b'+2, Gewicht ca. 400 kg, Durchmesser 913 mm, gegossen im Jahre 1923 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau (CH).
Dem Mesner sei sehr herzlich für die spontane Ermöglichung der Aufnahme gedankt, ebenso aber auch Markus, Philipp, Thomas und Fabian für den sehr erlebnisreichen und schönen Tag!
** Allen Glockenfreunden wünsche ich mit diesem Film ein frohes und gesegnetes Osterfest 2016! **
Негізгі бет Appenzell (CH), kath. Kirche St.Mauritius - Vollgeläute
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