Deutschland fehlen Arbeitskräfte - vor allem Fachkräfte, beispielsweise in der Pflege oder auf dem Bau. Eine Lösung könnten Arbeiter aus anderen Ländern sein. In unserer Doku begleiten wir zwei Fachkräfte, die einen sicheren Arbeitsplatz gefunden haben. Andere dagegen fallen durchs Raster: Tagelöhner arbeiten unter prekären Bedingungen und enden manchmal sogar unter der Brücke. Jeden Tag warten sie an Straßenecken auf Arbeit - meist körperlich anstrengende und schlecht bezahlte Jobs auf dem Bau oder als Putzkraft. Ohne Vertrag und ohne Arbeitsschutz. Wie geht es ihnen? Wie geht die Gesellschaft mit Arbeitern aus dem Ausland um?
Während die einen kämpfen, gibt es auch positive Beispiele: Wir begleiten Badr Ait Arab aus Marokko bei seinem ersten Tag in der Werkstatt. Vor wenigen Wochen hat er seine Ausbildung zum Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer in einem bayerischen Betrieb bei Nördlingen begonnen. Dafür hat er seine Heimat Marokko hinter sich gelassen. Seine Ausbildung ist Teil eines besonderen Pilotprojekts, bei dem junge Marokkaner zu Handwerkern ausgebildet werden. Auch Georgina Gutiérrez Torres kam für die Arbeit nach Deutschland. Die 47-Jährige ist studierte Pflegefachkraft und kommt aus Mexiko. Seit einem halben Jahr arbeitet die Pflegerin in einem Altenpflegeheim in Fürstenfeldbruck. Das Bayerische Rote Kreuz hat sie angeworben - und 12.000 Euro für die Vorbereitung bezahlt.
Schulabgänger decken Bedarf nicht
Der Chef der bayerischen Isolierfirma Kermann Isolierungen GmBH, bei der Badr ab jetzt seine Ausbildung macht, ist froh über dieses Projekt. Seit Jahren hat Karlheinz Kermann Probleme, mit den deutschen Schulabgängern seinen Bedarf zu decken. Die Hoffnung des Firmenchefs liegt jetzt auf ausländischen Azubis wie Badr. Der teilt sich mit einem weiteren marokkanischen Lehrling eine Wohnung, die seinem Arbeitgeber gehört. Miete zahlen muss Badr nicht - zumindest im 1. Lehrjahr.
Pflegekräfte für Deutschland weltweit gesucht
In der Pflege fehlen besonders viele Fachkräfte. Deshalb rekrutiert etwa das Bayerische Rote Kreuz auch international, zum Beispiel in Vietnam, den Philippinen oder in Mexiko. Georgina Gutierrez Torres ist so nach Deutschland gekommen. Ihr Arbeitgeber, das Bayerische Rote Kreuz, hat sie angeworben und 12.000 Euro für die Vorbereitung bezahlt - etwa für einen Sprachkurs mit Stipendium, den Flug und das Visum. Georgina hat in Mexiko Pflege studiert, fand dort aber keinen Job. Das Angebot vom Bayerischen Roten Kreuz war für sie eine große Chance - wenn auch sehr fern von ihrer Heimat.
Demografischer Wandel verstärkt sich
In Deutschland wird die Menge der Menschen, die arbeiten können, immer weniger.
Das liegt daran, dass die geburtenreichen Nachkriegsjahrgänge, die sogenannten Babyboomer, langsam alle in Rente gehen und weniger junge Leute nachkommen. Prognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigen, dass sich die Lage nur verbessern würde, wenn Frauen mehr und ältere Menschen länger arbeiteten. Damit die Zahl der potentiell zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte in etwa gleich bliebe, müssten sogar 400.000 Menschen zusätzlich aus dem Ausland hinzukommen.
Viele Menschen kommen aber unter weit weniger komfortablen Umständen nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Tagelöhner aus Osteuropa etwa. Renko und Osman sind zwei von ihnen. Sie suchen täglich in München auf der Straße nach Arbeit. Es ist wie ein stillschweigendes Abkommen, erzählen sie: In Großstädten wie München fahren Transporter dafür bekannte Straßen regelmäßig ab, halten und nehmen Menschen mit, die darauf gehofft haben, als Arbeiter angeheuert zu werden. Das sind meist körperlich anstrengende und schlecht bezahlte Jobs auf dem Bau oder als Putzkraft. Diese Arbeit wird oft nur schwarz bezahlt, es gibt dann also keinen Vertrag und keinen Arbeitsschutz. Die beiden berichten im Interview, dass sie oft vergebens warten. Das Geld reicht dann nicht mehr für Essen oder eine Bleibe. Nicht selten bleibt den Arbeitern dann nur die Übernachtung in einem Obdachlosenheim, manche leben auch unter der Brücke. Die Tagelöhner fühlen sich unsichtbar in unserer Gesellschaft, erzählen sie. Dabei wollen sie in Deutschland arbeiten, Steuern zahlen und abgesichert sein - wie die angeworbenen Fachkräfte auch.
Autorinnen: Ariane Dreisbach, Katrin Nöbauer, Julia Schuster
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Негізгі бет Arbeiter aus dem Ausland: Gewollt, gebraucht - und doch verachtet? | Die Story | Kontrovers | BR24
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