Die Bezeichnung "Kriegslokomotive" wird für Lokomotiven verwendet, die speziell für die besonderen wirtschaftlichen Herausforderungen während eines Krieges entwickelt wurden. Diese Herausforderungen umfassen Materialknappheit, die Notwendigkeit einfacher Wartung unter schwierigen Bedingungen, Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Wetterbedingungen sowie die schnelle und kostengünstige Produktion in großen Stückzahlen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, mussten einige wirtschaftliche Kompromisse eingegangen werden, wie zum Beispiel ein vergleichsweise hoher Brennstoffverbrauch und eine begrenzte Lebensdauer.
Kriegslokomotiven wurden technisch bewusst einfach gehalten, und es wurde weitestgehend auf die Verwendung von Importmaterialien, insbesondere Kupfer (in Deutschland), verzichtet. Beispielsweise wurden deutsche Elektrolokomotiven mit Aluminiumwicklungen in den Fahrmotoren und im Transformator ausgestattet. Dampflokomotiven erhielten Feuerbüchsen aus Stahl, weshalb sie oft als "Heimstofflokomotiven" bezeichnet wurden.
Die Herstellung von Elektrolokomotiven als Kriegslokomotiven muss jedoch als Sonderfall betrachtet werden, da sie nur in Gebieten mit einer funktionsfähigen Stromversorgungsinfrastruktur (einschließlich Kraftwerken, Übertragungsleitungen, Umspannwerken und Oberleitungen) effizient betrieben werden konnten. In der Regel wurden bevorzugt Konstruktionen entwickelt, die möglichst unabhängig von zusätzlicher Infrastruktur waren.
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