Schließlich kann man sagen, dass das tatsächliche und endgültige Erwachen des Absoluten Denkens (das Satori) gewissermaßen durch einen Augenblick ausgelöst wird, in welchem der totale Schlafzustand dieses Absoluten Denkens verwirklicht worden ist und in dem das mentale Denken die äußerste Grenze seines inneren Dualismus erreicht hat.
Um es noch anders auszudrücken: der traumlos schlafende Mensch ist in das Zentrum seiner selbst zurückgekehrt. Der träumende Mensch hat sich bereits von seinem Zentrum entfernt. Der erwachte und seinen Wachträumen nachträumende Mensch ist noch „ex-zentrischer“. Der Mensch, der sich der äußeren Wirklichkeit anpasst und derjenige, welcher meditiert, sind noch weiter von sich selbst entfernt und noch weiter von ihrem Zentrum weggerückt. Der traumlos schlafende Mensch ist im Besitz der Wirklichkeit, ohne sich dessen bewusst zu sein. Je mehr er die Stufen des formalen Denkens empor klettert, desto ferner rückt diese Wirklichkeit und sie verschwindet in dem Maße, in dem die Möglichkeiten zunehmen, mit deren Hilfe sie erfasst werden soll. Es ist so, als ob ein Mensch sich von einem warmen Raum umso mehr entfernte, je mehr seine Wärmeempfindlichkeit zunimmt. In den Momenten, die dem Satori vorausgehen, ist der Mensch von seinem wahren Zentrum denkbar weit entfernt. Im Augenblick des Eintritts des Satori verkehrt sich die bisherige distanzierte Beziehung zum eigenen Zentrum in ihr Gegenteil, und der Mensch befindet sich plötzlich in seiner Eigenschaft als „universeller Mensch“ endgültig mitten in seinem Zentrum, obwohl er gleichzeitig in der Lage ist, sich als „persönlicher Mensch“ von seinem Zentrum zu entfernen, um sich in die verschiedenen Arten des formalen Denkens zu begeben. Der Mensch erreicht also Satori dadurch, dass er sich so radikal wie möglich von seinem Zentrum abkehrt, sich bis an die äußersten Grenzen dieser zentrifugen Richtung hinausbegibt und den Funktionsablauf seines diskursiven Denkens, welches ihn von der Weisheit entfernt, zu seiner äußersten und klarsten Spitze treibt. Er muss das formale Denken erfüllen bis zu der Grenze hin, wo die Form dieses Denkens zerbricht.
Um das zu erreichen, muss er alles Gewicht auf das gute Funktionieren seines formal-mentalen Denkens legen, um jenseits der Grenzen dieses Denkens das Nicht-Formale zu entdecken. Dies ist ein Unternehmen, das widersinnig an sich erscheint, aber eines Tages das Wunder des Satori bewirken kann. Das Ergebnis darf dann nicht als Erfolg dieser in absurder Weise geleisteten Anstrengungen gewertet werden, sondern nur als deren endgültiges Scheitern, das den Sieg über alle vorhergehenden Anstrengungen davongetragen hat. Der Mensch wäre jemandem zu vergleichen, der durch eine Mauer vom Licht getrennt ist und das Licht nicht erreichen könnte, ohne diese Mauer immer höher zu bauen, bis einmal der Tag kommt, da all seine unnütz erscheinende Anstrengung den Bau der Mauer so in die Höhe geführt hat, dass diese ihr Gleichgewicht verliert und plötzlich einstürzt. Diese definitive Katastrophe bedeutet den Sieg und führt den Menschen dem vollen Lichte zu....
Hubert Benoit: "Die Hohe Lehre des Zen": epdf.tips/die-hohe-lehre-des-...
oder www.scribd.com/document/72921...
Hubert Benoit: "Let Go" terebess.hu/zen/mesterek/Hube...
en.wikipedia.org/wiki/Hubert_...)
Video veröffentlicht am 7. Juni 2024
Spendenlink? Danke, dass Du fragst: muhode.hatenablog.com/entry/1...
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