Der Jurist (und Dichter) Filippo Tommaso Marinetti lebte in jungen Jahren in Paris, wo er in "La Vogue" und "La Plume" die Verlogenheit des damaligen Bürgertums stark kritisierte. Diese extreme Haltung rückte ihn in die Nähe der Anarchisten, die Paris gerade (1892) mit Bombenattentaten und Banküberfällen in Atem hielten. Es war auch in Paris, wo Marinetti am 20. Februar 1909 in "Le Figaro" sein "Erstes futuristisches Manifest" publizierte. An die 100 Manifeste wurden im Laufe der Jahre von den Futuristen veröffentlicht. Marinettis Provokationen an den futuristischen Abenden waren legendär. Schon am 15.2.1910 hatte Marinetti im Mailänder "Teatro Lirico" wiederholt gebrüllt: "Nieder mit Österreich!" (Teile Norditaliens gehörten damals noch zum Habsburgerreich).
Mit Luigi Russolo verband Marinetti eine enge Freundschaft, der als Maler und Musiker arbeitete (siehe Trilogie Teil 2) und fasziniert war vom Geräuschpegel der Großstädte und dem Maschinenlärm in den Fabriken. Es existiert ein Brief von Marinetti an Russolo, wo er ihm mittels der Lautmalerei seine große Begeisterung mitteilt, das er "ein Kriegslärm-Orchester" nennt. Bis 8. Januar 2017 war in den Städtischen Museen von Modena die Ausstellung "SibilaRonzaScoppia" zu besichtigen, wo die Kuratorin Christina Stefani über die turbulente "Soireè" von Filippo Tommaso Marinetti am 2. Januar 1913 berichtete. Anlässlich dieser Präsentation in Modena wurde die poetische Nachricht von Marinetti an Russolo künstlerisch umgesetzt und das Video "Futurista Zang Tumb 1914" produziert (inkludiert in diesem Video).
Umberto Boccioni war ein vielversprechendes Multitalent. Er hatte 1901 an der Kunstakademie in Rom studiert und sich mit der Divisionsmalerei beschäftigt, wo die Farben nicht mehr vorher vermischt, sondern getrennt nebeneinander auf die Malfläche aufgetragen werden. Er war eines der vielen Opfer unter den Futuristen, den der 1. Weltkrieg gefordert hat.
Carlo Carrà gehörte ebenfalls zum "harten Kern" der Futuristen. Er hinterließ eine umfangreiche Produktion an Gemälden und Zeichnungen. Vor allem betätigte er sich als hervorragender Essayist für die Publikationen "La Voce" und "Lacerba" in Florenz.
Gino Severini ging 1906 nach einem Studium der Malerei in Rom nach Paris und lernte dort Modigliani kennen, wo er sich den Kubisten anschloss. 1921 veröffentlichte er das Buch "du cubism au classicism".
Der von der klassischen Musik begeisterte amerikanische Fotograf, Sammler, Galerist und Herausgeber von "Camera Work" Alfred Stieglitz, hat die Moderne in den USA entscheidend mitgeprägt. Er war Leihgeber und Mitveranstalter der Ausstellung "Armory Show" in New York (1913), die einen große Skandal wegen ihrer revolutionären Neuheit entfacht hatte. Die italienischen Futuristen waren damals unter den 1347 Objekten nicht vertreten, da deren Kunst von Alfred Stieglitz abgelehnt wurde.
Achtung Fehler: Bei 5:28 sollte es richtig heißen (15.12.1912 - 7.1.1913)
Musik: George Antheil, Ballet mécanique (1927)
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