Man findet sie im ganzen Land, sie ragen wie Felsen aus dem Meer der Zeit, bieten meist fantastische Ausblicke ins Land und sind beliebte Ausflugsziele - die großen deutschen Denkmäler. Doch den meisten Besuchern dürfte es schwerfallen, ihre historischen Hintergründe zu benennen. Geschichte ist in Deutschland ein schwieriges Thema geworden. Der Anlass für die Aufstellung der meisten Denkmäler liegt im frühen 19. Jahrhundert. Was uns heute oft grob und trutzig erscheint und nur allzu gut in das Bild des Wilhelminismus zu passen scheint, speiste sich ursprünglich aus ganz anderen Quellen. Deutschland war zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein politischer Flickenteppich unter der Herrschaft Napoleons. Die Menschen träumten von Freiheit und Souveränität nach dem Vorbild ihrer europäischen Nachbarn, und ein Monarch wie Ludwig I. von Bayern versuchte, die deutsche Kultur und Geschichte als etwas Eigenständiges und Wertvolles herauszustellen. So entstanden neben den Nationaldenkmälern auch Denkmäler für berühmte Deutsche wie Luther, Goethe, Schiller und die Brüder Grimm.
Es waren bittere Jahre, bis 1815 in den Befreiungskriegen die französische Besatzung abgeschüttelt werden konnte. Deutsche Truppen kämpften gegen deutsche Truppen unter französischer Führung. Was folgte, war jedoch nicht die erhoffte Freiheit und Mitbestimmung, sondern die Restauration monarchischer Verhältnisse mit Zensur und Verfolgung der Opposition. An der Spitze der von Freiheit, Gleichheit und Nation beseelten Freiheitsbewegung standen die burschenschaftlich organisierten Studenten, deren Farben - Schwarz, Rot, Gold - vom Bürgertum übernommen und schließlich zu den deutschen Nationalfarben wurden. 1871 wurde endlich das Deutsche Reich gegründet. Bismarck war sein Architekt, Wilhelm I. sein König.
Die Denkmäler waren zu ihrer Zeit nicht unumstritten. So kritisierten Intellektuelle wie Kurt Tucholsky die martialische Gestaltung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals am Deutschen Eck in Koblenz. Der Beliebtheit in der Bevölkerung tat dies jedoch keinen Abbruch.
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