Schattenväter.
Matthias Brandt geht noch einmal durch die leeren Räume der ehemaligen Kanzlervilla am Venusberg und erinnert sich an Momente und Situationen seiner Kindheit, an Drehstuhl-Karussellfahrten im Arbeitszimmer seines Vaters, an das gemütliche Kleiderschrank-Versteck im Zimmer seiner Mutter, an eine gescheiterte Radtour mit seinem Vater und Herbert Wehner, an die kuriose Angelsammlung im Keller der Villa, an einen Rummelbesuch, bei dem das Kanzlerkind solange Lose ziehen musste, bis die Pressefotografen ihn in Siegerpose knipsen konnten....
Währenddessen lässt Pierre Boom die Stationen seiner bewegten Geschichte Revue passieren, den Morgen, an dem die BKA-Beamten seine Eltern festnahmen, die ersten Besuche während ihrer Untersuchungshaft, die ersten DDR-Erlebnisse, die regelmäßigen Westreisen ins Kölner Gefängnis, die ersten Begegnungen mit den Eltern nach dem Austausch, die Propagandaveranstaltungen, bei denen die Eltern von ihrer Arbeit berichteten, die vergeblichen Versuche, sich den Eltern anzunähern, die Ausreise aus der DDR, der Neuanfang im Westen....
Aus unzähligen kleinen Momenten entstehen die Bilder, die sich die Söhne von ihren Vätern machen. Bilder, die bis heute unvollständig bleiben, Bilder, die mit einer Vielzahl von bis heute unbeantworteten Fragen angefüllt sind. Über eine unüberbrückbare Distanz zwischen den beiden Männern, entsteht doch eine spannungsvolle Verbindung. Langsam füllen sich die leeren Räume mit den Geistern der Vergangenheit.
„Ich glaube, ich habe meinen Vater als so eine Art Behinderten erlebt so aus dem kindlichen Empfinden heraus, was ja vielleicht gar nicht so falsch war. Also als einen emotional Behinderten, mit dem man vorsichtig umzugehen hatte. Ich hab schon auch Angst gehabt vor dem, aber nicht weil ich dachte, der bestraft mich oder irgend so was, das ist auch nie vorgekommen, der war sehr sorgsam und sanft mit mir. Nee, aber weil ich dachte man kann so viel falsch machen".
Негізгі бет Ойын-сауық Die Schattenväter - Teil 4
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