Am 29. Mai 1920 kam es in der Sprengstoff- und Giftgasfabrik "Espagit" bei Hallschlag (Eifel) zu einer schrecklichen Katastrophe: Infolge mehrerer heftiger Explosionen geriet die "Todesfabrik", wie sie umgangssprachlich noch heute genannt wird, in Brand und wurde dabei vollständig zerstört. Das Areal war von nun an mit unzähligen Sprengkörpern und Giftstoffen verseucht. Der eigentliche Skandal ist, dass mit der sachgemäßen Räumung des kontaminierten Geländes erst zu Beginn der 1990er-Jahre begonnen wurde.
Um die Bevölkerung in den umliegenden Ortschaften warnen und informieren zu können, falls es bei den Räumungsarbeiten zu Komplikationen kommen sollte, wurden vier elektronische Sirenen von Wandel & Goltermann (Typ: K-SE) beschafft. Lautsprechersirenen, mit denen man auch Durchsagen machen konnte, waren zur damaligen Zeit noch ein absolutes Novum. Die Firma Wandel & Goltermann baute seit den 1980er-Jahren die ersten elektronischen Sirenen, die es je gab.
Drei der Sirenen, die in der Umgebung der ehemaligen Munitionsfabrik aufgestellt wurden, existieren heute noch: Zwei K-SE 1200 und eine K-SE 600. Die vierte Anlage, eine K-SE 2400, wurde demontiert und als Ersatzteilspender eingelagert, da es mittlerweile nahezu unmöglich ist, passende Ersatzteile für diesen Sirenentyp zu bekommen.
In diesem Video ist die K-SE 1200 auf dem Dorfgemeinschaftshaus in Hallschlag zu sehen und zu hören. Bis zu ihrer Aufstellung stand dort eine E57-Sirene, an die heute noch der S57-Schützkasten aus dem Jahr 1964 erinnert.
Als besonderen Leckerbissen zeige ich euch detaillierte Aufnahmen des Schaltschranks der K-SE, die es bislang in der Form noch nicht gab. Eine echte Weltpremiere also! Auch Aufnahmen vom Dach, in unmittelbarer Nähe zur Sirene, sind dabei. Und natürlich gibt's auch was auf die Ohren! Denn die Sirene dient heute - zusammen mit ihren beiden erhaltenen Kolleginnen - zur Feuerwehralarmierung und kann hierzu analog per 5-Ton-Folge mit dem Signal "Feueralarm" angesteuert werden. Ein Probealarm erfolgt an jedem ersten Mittwoch im Monat um 19.00 Uhr. Die Tonaufnahme der Sirenenprobe habe ich am 2. Februar 2022 gemacht.
Herzlichen Dank an den Wehrleiter der VG Gerolstein, Herrn Löbens, der mir Zugang zur Sirene gewährt hat!
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Video-Kapitel:
0:00 - Intro
0:14 - Historischer Hintergrund: Explosion der Munitionsfabrik "Espagit"
2:47 - Außenaufnahme der K-SE 1200
3:25 - Schaltschrank der K-SE 1200
5:12 - Schützkasten S57
5:26 - Demontierte E57-Sirene
5:45 - Dachaufnahme der K-SE 1200
6:05 - Probealarm der K-SE 1200
7:55 - Bildquellen & Outro
Негізгі бет Ғылым және технология Die Sirene der "Todesfabrik" ☠ | Schaltschrank, Probealarm u.v.m. | Wandel & Goltermann K-SE 1200
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