Die Sankt-Remigius-Kapelle, umgangssprachlich auch Wurmlinger Kapelle, auf dem Kapellenberg (ca. 474,4 m ü. NHN; auch Wurmlinger Berg genannt) bei Wurmlingen im baden-württembergischen Landkreis Tübingen ist ein beliebtes Ausflugs- und Wallfahrtsziel.
Der Besitzkomplex des Baues wurde im Jahr 1127 von den Grafen von Dillingen durch eine Schenkung an das Kloster Kreuzlingen übertragen. Somit war der Abt von Kreuzlingen Pfarrherr der Kirche. Zu diesem Zeitpunkt bestand bereits der Jahrtag für den Stifter Anselm von Calw. Die Kapelle verblieb bis zur Säkularisation im Besitz des Klosters.
Im Jahr 1644 unterhielten die Wurmlinger Bewohner eine Wache auf dem Berg, um wegen unruhiger Kriegszeiten ein Glockensignal beim Herannahen feindlicher Soldaten geben zu können. Am 17. März 1644 hatte die Wache, der Kälte wegen, ein Feuer entzündet. Dieses Feuer griff auf die Kapelle über und konnte wegen fehlenden Wassers nicht gelöscht werden. Die Kapelle brannte ab. Das angebaute Pfarrhaus blieb erhalten, hatte aber nunmehr keine Türen und Fenster. Zwischen 1646 und 1649 wurde die Kapelle wieder notdürftig instand gesetzt und mit einem Dach versehen. Am 4. Juli 1649 ordnete der Abt von Kreuzlingen den Guss einer neuen Glocke an.
Erst im Jahr 1680 beginnen die Arbeiten zur grundlegenden Erneuerung der Kapelle. Sie ist bereits 1682 vollendet. Es erfolgen die Einbauten von 3 barocken Altären (St. Remigius, St. Sebastian und Marien) mit insgesamt fünf Gemälden. Am 29. Mai 1685 wurde die Kapelle erneut geweiht.
Bei einem Erdbeben am 16. November 1911 wurde die Kapelle beschädigt.
Die Krypta kann als Grablege des Stifters gewertet werden, allerdings ist dies archäologisch nicht nachweisbar. Eine aus der Gotik stammende Nische im Kirchenraum galt noch bis ins 20. Jahrhundert als Grabstätte des Stifters.
Eine urkundliche Niederschrift aus dem Jahr 1348 nenmt als Stifter einen Grafen von Calw (quondam comite des Calw), aber erwähnt kein Stiftergrab. 1468 führt eine weitere Urkunde abwechslungsweise ein Grab (sepulcrum quondam domini legatoris) bzw. ein Denkmal (monumentum quondam domini legatoris) des Stifters auf, der hier erstmals mit Namen genannt wird (quondam Magnifici domini Anselmi Comitis des Calw). 1608 erwähnt der Geschichtsschreiber Christoph Lutz von Lutzenhardt den Ort des Grabes … heraußen bey des Stifters des Grafen Grab … Dies könnte bedeuten, dass der Zugang zum Grab von außerhalb der Kapelle begehbar war, was für die Krypta als Grab des Stifters spricht. Laut Lutzenhardts Aufzeichnungen soll auch ein Grab- oder Gedenkstein vorhanden gewesen sein. Hierzu schreibe er: Wann und zuo Welcher zeit diese Stifftung beschehen, Auch Welches Jar Wolermelter Graf Amselm der Stifter gestorben, Waist man nit, obwol er uff gedachtem Berg. In seiner gestifften Kürchen begraben ligt, Ist doch uff seinem Grabstein Ainicher Buechstab oder Jarzahl zufinden, allein hanget darob ein gemahltes Täfelin, daran d. Grafen von Calw Wappen mit dieser Schrifft, doch ohn Jarzahl: Graff Amßhelm von Calw Stiffter.
Nach dem Brand soll sich das Grab auf der südlichen Wand neben dem östlichen der beiden Eingänge befunden haben. Dies kann nur der Platz vor der gotischen Bogennische sein.
Die größere, der zwei Glocken der Kapelle wurde im Jahr 1649 gegossen. Bildnisse der Jungfrau Maria und des St. Remigius und der Inschrift: Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus befinden sich auf ihr. Diese Inschrift kann in Verbindung mit dem Abschluss des Westfälischen Frieden gebracht werden. Die Glocke wurde von der Rottenburger Glockengießerei der Familie Rosier hergestellt. Diese Glocke, ist die große Glocke der Kapelle und befindet sich noch immer dort. Sie wird bei Beerdigungen geläutet.
Kreuzweg
Von der am Fuße des Berges gelegenen Ortschaft Wurmlingen führt ein 1687 errichteter Kreuzweg zur etwa 130 m höher gelegenen Kapelle hinauf. Um die Kapelle herum befindet sich der Friedhof von Wurmlingen.
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