Der erste Vorgänger der heutigen Marienkirche wurde angeblich ab 752 durch Bonifatius errichtet; an welchem Ort und in welcher Form dies erfolgte, ist nicht bekannt. Bei archäologischen Untersuchungen anlässlich eines Orgeleinbaus wurde 1991 im Westen des heutigen Langhauses in drei Meter Tiefe eine aus einfachem Mauerwerk errichtete Westapsis angetroffen und ins 9. Jahrhundert datiert. Der Ausgräber Wolfgang Timpel hielt es für möglich, dass sie bereits zur ersten Kirche gehört hatte und im 8. Jahrhundert errichtet worden war. Eine erneute Untersuchung ergab, dass diese Apsis erst aus jüngerer Zeit, wohl dem 12. Jahrhundert, stammt.
Der Bau ging schnell voran, da man bei den Bauarbeiten 1154 zwei Bestattungen aufgedeckt hatte, die als Überreste der heiligen Bischöfe Adolar und Eoban identifiziert wurden, was mit den bald darauf einsetzenden Spenden und Opfergaben wesentlich zur Baufinanzierung beitrug. Die Kirche war 1170 bereits benutzbar, da in diesem Jahr Ludwig III., der Sohn des Landgrafen Ludwig des Eisernen von Thüringen, dort von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum Ritter geschlagen wurde.
Vom 20. Juni 1182 ist eine Weihe der Kirche überliefert. Bei dieser dürfte es sich um die Gesamtweihe handeln, ohne dass zu diesem Zeitpunkt schon alle Bauarbeiten abgeschlossen waren. Dies belegen Nachrichten über die Fertigstellung der Türme und eine erneute Weihe am 5. Oktober 1253, die besonders in der älteren Literatur gern als Abschluss des romanischen Baus in Anspruch genommen wurde. Es kann sich aber nur um eine Nach- oder Wiederweihe nach Um- oder Erweiterungsbauten handeln. Wahrscheinlich bezieht sie sich auf die Einwölbung des Sanktuariums, das mindestens bis 1238 flach gedeckt war.
Beim Erfurter Latrinensturz im Jahre 1184 brachen während eines Hoftages des Königs und späteren Kaisers Heinrich VI. Teile der Dompropstei zusammen. Etwa 60 der Anwesenden, darunter viele Adelige, wurden zum Großteil dadurch getötet, dass sie durch zwei Stockwerke in die darunter befindliche Toilettengrube fielen und in den Fäkalien ertranken bzw. erstickten.
Von dem romanischen Bau aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, einer Basilika mit kreuzförmigem Grundriss, haben sich die Unterbauten der Türme mit je zwei quadratischen Untergeschossen, die westlich anschließenden Chornebenräume und Teile des Querhauses erhalten. Die darüber liegenden Turmgeschosse, die in ein Oktogon übergehen, stammen aus dem späten 12. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. 1201 wurde der Süd- und 1237 der Nordturm fertiggestellt; beide wurden später mehrfach verändert beziehungsweise im 15. Jahrhundert neu aufgebaut.
Wie in anderen Dom- und Stiftskirchen wuchs in der Gotik das Bedürfnis, die Kirche und besonders den Chor größer und heller zu gestalten, zumal der Platz nicht mehr für alle Domkapitulare ausreichte. Deren Zahl war durch mehrere Stiftungen beträchtlich gestiegen und über 100 Personen, an Feiertagen sogar an die 300 Kleriker nahmen am Gottesdienst teil.
In den 1280er Jahren wurde daher begonnen, einen neuen größeren Chor mit polygonalem Abschluss anzufügen. 1290 erfolgte die Weihe der ersten Chorverlängerung. Daraufhin wurde mit dem Ausbau des Mittelturms begonnen und dieser vor 1307 fertiggestellt. Er dient als Glockenhaus mit der berühmten Kirchenglocke „Gloriosa“, die erstmals 1251 geweiht wurde. Zwischenzeitlich wurde die Glocke mehrmals neu gegossen; der letzte Guss erfolgte 1497.
Bald reichte der Platz erneut nicht mehr aus. Deshalb schuf man im 14. Jahrhundert einen noch einmal wesentlich erweiterten Chor und stellte auch umfangreiche Bauarbeiten an der restlichen Kirche an. Der 1349 weitergeführte (zu diesem Zeitpunkt standen die unteren Meter des Mauerwerks schon seit einer Generation fertig da) sogenannte Hohe Chor mit 5/8-Schluss wurde von dem Weihbischof von Constantia, Friedrich Rudolf von Stollberg, geweiht, der zwischen 1370 und 1372 amtierte.
Gloriosa 1497 Gerhard van Wou, Erfurt 2.560 11.450 e0 +3 Mittelturm, unten
2 Dreifaltigkeit 1721 Nicolaus Jonas Sorber 1.940 ≈4.900 g0 +12 Nordturm
3 Joseph 1961 Franz Peter Schilling, Apolda 1.840 ≈4.600 a0 +8 Südturm
4 Andreas 1.540 ≈2.600 c1 +11 Nordturm
5 Christophorus 1.360 ≈1.900 d1 +10 Südturm
6 Johannes Baptist 1720 Nicolaus Jonas Sorber 1.190 ≈1.000 e1 +7
7 Cosmas und Damian 1625 Jakob König, Erfurt 750 ≈200 des2 Mittelturm, oben
8 Cantabona 1492 Hans Sinderam 650 ≈300 g2
9 Engelchen um 1475 Claus von Mühlhausen, Erfurt 550 ≈125 as2
10 Namenlose 1475 Meister Peter 500 ≈75 b2
11 Wandlungsglocke 1961 Franz Peter Schilling, Apolda 550 ≈100 f2 Mittelturm, Uhrschlag
12 Paulusglocke 2009 Br. Michael Reuter, Maria Laach ≈390 ≈42 d3
I Martha 1961 Franz Peter Schilling, Apolda e2 Laterne
Негізгі бет Dom St Marien in Erfurt Gloriosa am 1.1.2023
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