Nach dem Fall von Konsantinopel 1453 hatten sich die Osmanen im Donauraum ausgebreitet und das Gebiet dreihundert Jahre lang besetzt. 1683 rückten die Türken dann sogar bis nach Wien vor. Das gesamte Abendland war bedroht. Wien wäre gefallen, wenn es den vereinigten christlichen Heeren nicht in letzter Minute gelungen wäre, die Türken in der Schlacht am Kahlenberg zu besiegen. In den Folgejahren gelang es den kaiserlichen Heeren unter Prinz Eugen von Savoyen die osmanischen Besatzer immer weiter nach Südosten zu drängen.
In den nunmehr befreiten Gebieten im Donauraum fehlten in erster Linie Bauern und Handwerker. Prinz Eugen erkannte das Problem und ließ scharenweise Werber ausschwärmen. Sie durchstreiften Schwaben, Hessen, Baden - selbst Lothringen. Mittellose kinderreiche Familien sollten überredet werden, nach Süd-Osteuropa auszuwandern. Den aussiedlungswilligen Familien wurde dabei verschwiegen, dass dieses gelobte Land weitgehend aus einer sumpfigen Tiefebene bestand, in der Seuchen und Krankheiten vorherrschten und in der es so gut wie keine Straßen und Städte gab.
Vor allem während der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia schwoll der Auswandererstrom an. Voller Hoffnung auf ein besseres Leben brachen im 18. Jahrhundert mehr als 150.000 Menschen in eine unsichere Zukunft auf. Ulm wurde zum Sammelpunkt für Auswanderungswillige aus dem ganzen Südwesten. Hier wechselten die Reisenden von ihren Pferde-Karren auf eine der Ulmer Schachteln, um die Donau hinunterzufahren. Auf den Schiffen herrschte eine unvorstellbare Enge. Teilweise drängten sich bis zu 200 Auswanderer auf einer solchen Schachtel.
Die Donau war damals noch unreguliert. Untiefen und Strudel führten nicht selten dazu, dass vollbesetzte Schiffe mit Menschen und Tieren untergingen. Wer diese Strapazen eingermaßen heil überstanden hatte, auf den wartete eine entbehrungsreiche Zeit. Nicht umsonst heißt es in einem Sprichwort: „Die Ersten fanden den Tod, die Zweiten lebten in Not und erst die Dritten hatten Brot.“
Einen hervorragenden Einblick in Traditionen und Bräuche der Donauschschwaben bietet das Donauschwäbische Zentralmuseum.
www.dzm-museum.de
Негізгі бет Donauschwaben - geflohen vor Hunger und Not. Ulm als Ausgangspunkt der Besiedlung von Siebenbürgen.
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