Das ist unser Hofgarten, mitten in Hamburg. Und das ist unser Balkon. Hier besuchen uns viele wilde Nachbarn. Im letzten Jahr hatten wir wieder vier Eichhörnchen regelmäßig zu Gast: Emma, Hector, Joé und Kecko. Wir geben unseren Eichhörnchengästen immer Namen, damit wir alle unsere wilden Besucher auch unterscheiden können. Sie kamen täglich zum Futtern und zum Trinken und sie waren putzmunter.
Bis zu dem einen Tag, an dem das Eichhörnchen Emma plötzlich völlig geschwächt auf unserem Balkongeländer saß. Sie war auf einmal so kraftlos, dass sie sich dort kaum halten konnte. Ihre Augen waren klein und glasig und sie röchelte beim Atmen. Das Futtern fiel ihr schwer. Es war so herzzerreißend, das Hörnchen so leiden sehen zu müssen.
Wir wollten Emma natürlich helfen. Dafür müsste sie aber eingefangen werden, was bei einem Fluchttier nicht so einfach ist. Selbst in diesem Zustand bestände die Möglichkeit, dass beim Versuch des Einfangens, das Tier vom Balkon springen würde oder sich einfach fallen ließ - und das durfte nicht passieren.
So haben wir erst einmal mit verschiedenen Eichhörnchenhilfe-Stationen telefoniert, um zu besprechen, ob und was man tun kann. Mit der Eichhörnchenhilfe-Eilbek entschieden wir dann, es mit dem Einfangen doch versuchen. Dazu musste sich aber eine passende Gelegenheit ergeben.
Diese fand sich schnell. Als wir Emma in den Hofgarten folgten, blieb sie plötzlich mitten auf einer Wiese sitzen und schlief dort fast ein, völlig schutzlos, von jeder Krähe hätte sie da erbeutet werden können.
Und auch wir konnten sie nun einfangen, mit einem Kescher. Sie war so schwach, dass sie sich kaum wehrte. In einer Transportbox fuhren wir sie in die Eichhörnchenhilfe-Eilbek zu Christoph und Felix Gedanke. Dort stellte man als erstes fest, dass es keine Emma war - sondern ein Emmerich!
Wir hatten das Hörnchen in seinem schlechten Zustand mit der Eichhörnchendame Emma verwechselt, es war aber Hector. Nun hieß er Emmerich.
Emmerich blieb in der Eichhörnchenhilfe zur Pflege. Wir konnten ihn dort täglich per Livestream begrüßen. Was der Eichhörnchenmann genau hatte, war nicht ganz klar. Die Atemgeräusche und ein entzündetes Ohr wiesen auf eine Erkältung hin, mit einer Mittelohrentzündung und einem Lungenproblem. Ein Auge war auch betroffen. Dass alles wirkte sich auch auf seine Bewegung aus, er hatte beim Laufen einen Rechtsdrall. Fressen konnte er allein fast gar nicht mehr und musste zunächst gefüttert werden.
Allein hätte Emmerich diesen Zustand wahrscheinlich nicht überlebt.
Dann durften wir den Eichörnchenmann besuchen. Unser Gefühl war, er kennt uns noch. Ich durfte sogar seinen Bauch streicheln! Für ein erwachsenes Eichhörnchen war er ungewöhnlich zugänglich, das zeigt auch, wie geschwächt er tatsächlich war und wie bereit, Hilfe anzunehmen.
Er wird immer aktiver. Fressen tat er nun auch schon selbstständig, wenn auch erst einmal nur Nussbrei. Jetzt bekommt er von seinen Pflegern den Namenszusatz: „Herr ”Emmerich!
Als wir Herrn Emmerich das nächste Mal besuchen durften, ging es ihm schon viel besser. Als wollte er mir zeigen, dass er alles im Griff hat, setzte er sich in der Voliere direkt vor meine Nase und begann sich zu putzen. Es war so schön, ihn so zu sehen!
Herr Emmerichs Aktivität wurde immer größer - er wollte wieder raus in die Freiheit! Nach sieben Wochen Pflege in der Zimmervoliere, zieht Herr Emmerich in die Außenvoliere. Hier gewöhnt er sich wieder an die Natur, in die er bald wieder entlassen wird.
Zuerst ist er etwas misstrauisch - war es doch gerade so schön gemütlich hier drinnen.
Aber dann siegt die Neugier!
Wow, ist das groß hier! Und da draußen sind sie - all die Bäume, die Herr Emmerich schon so lange nicht mehr gesehen und sie so vermisst hat - ja, es gibt sie noch!
Herr Emmerich schien sehr aufgeregt!
Ein paar Tage lebt das Hörnchen noch in der Voliere, um sich an Klima und Weite zu gewöhnen.
Und dann war er da - der große Tag - jetzt geht es zurück in die Freiheit!
Einmal macht Herr Emmerich noch kurz halt, auf dem Seil nach draußen, dann verschwindet der wilde Eichhörnchenmann im Wald.
Tschüss, Herr Emmerich, mach‘s gut! ❤️
Leider konnte das Eichhörnchen nicht bei uns im Hofgarten ausgewildert werden. Es war kurz vor dem Winter, er hatte weder Vorräte angelegt, noch einen Kobel - in die Voliere hätte er notfalls jederzeit zurückkehren können.
---
In Deutschland werden jedes Jahr tausende verletzte oder kranke Wildtiere in Tierschutzstationen gesund gepflegt. Die Tiere sind oft durch Menschen in Not geraten, daher muss ihnen geholfen werden. Das ist sehr kostspielig und wird fast immer privat finanziert.
Die Eichhörnchenhilfe Eilbek freut sich daher über Spenden:
www.eichhoernchenhilfe-eilbek...
▶️ TON AN
… und wenn Ihr unsere Beiträge nicht verpassen wollt, abonniert gern unseren Kanal, wir würden uns freuen ❤️
------------------------------------------
Eichhörnchen entdecken! - Das Buch zum Eichhörnchen
www.eichhoernchenbuch.de/home-...
Негізгі бет Үй жануарлары мен аңдар Eichhörnchen in Not - Die Geschichte von Herrn Emmerich
Пікірлер: 115