Berufung von Frauen im kultur- kontextuellen Kontext
Leitungsdienste der Frau im Wort Gottes
Wie sich der Apostel Paulus im Gemeindebau an die jeweiligen unterschiedlichen Kulturen, mit denen er zutun hatte, anpasste, lässt sich an seinem Umgang mit Frauen als Mitarbeiterinnen und Leiterinnen erkennen. Paulus ist in Bezug auf Frauen eher bekannt geworden, als der, der den Frauen in der Gemeinde die Rede und die Leitung verboten hat. Doch wird diese Sichtweise Paulus nicht ganz gerecht, denn sein Horizont war viel weiter. In Gesellschaftsformen der griechischen Welt und römisch gepräg- ten Kulturen, wo die Frau mehr Freiheit hatte als in der patriachialisch-jüdischen Kultur und wo Paulus herkam, arbeitete er mit Frauen in leitenden und lehrenden Diensten zusammen. Paulus erwies sich hierbei als ein strategisch denkender, kultur- kontexueller Evangelist, der das Evangelium unverfälscht ließ, aber seine Arbeitsweise und seine Mitarbeiter und eben auch Frauen so in die Mitarbeit miteinbezog und ihnen Verantwortung übertrug, wie es ihm die damalige Kultur erlaubte. Wenn sich uns dieser scheinbare Widerspruch in seiner Haltung gegenüber Frauen erschließt, werden wir nicht nur die Dringlichkeit erkennen, dass auch Frauen in der Gemeinde leitend mitarbeiten sollten, sondern uns auch selbst fragen, ob Frauen im Rahmen unserer örtlichen Gemeindearbeit genug gefordert und gefördert werden.
In der Bibel herrscht bekanntlich ein großes Spannungsfeld zu dieser Frage, die in den letzten Jahren rein theologisch nicht gelöst werden konnte. Die verschiedenen Bibelstellen scheinen im Widerspruch zueinander zu stehen.
Auf der einen Seite haben wir Bibelstellen, die der Frau verbieten, einen Leitungs- oder Lehrdienst in der Gemeinde zu übernehmen:
„Eine Frau lerne in der Stille in aller Unterordnung. Ich erlaube aber einer Frau nicht zu lehren, auch nicht über den Mann zu herrschen.“
1. Timotheusbrief 2:11-12
„Die Frauen sollen in den Gemeinden schweigen, denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen...“
1. Korintherbrief 14:34
Auf der anderen Seite, schätzte Paulus die Frauen als wertvolle Mitarbeiterinnen in verschiedensten Diensten:
Dienst der Diakonie und Leitung
Phöbe, die Diakonin, war Paulus ein „Beistand“ (griechisch: προστατισ, prostatis), was im Griechischen eigentlich „Vorsteh- erin“7 bedeutet, und hatte einen Dienst der Hilfeleistung.
Zur Übersetzung des Wortes προστατισ (prostatis): Das Wort wird von der Elberfelder Bibelübersetzung (1985) mit „Beistand“ und von Werner de Boor (1983) mit „Vertreter“ oder „Beschirmer“ übersetzt. Dies ist aber nur ein Ausschnitt des Horizonts der Bedeutungen dieses Wortes.Beim grie- chischen Lexikon Gemoll (1991) sind wir auf jeden Fall immer von theologischen Deutungsversuchen bewahrt. Dort stehen folgende Bedeu- tungen:„Vorsteher, Vordermann, an einem Altar Stehender, Schirmer, Verteidiger, Fürsorger, Vorstand, Leiter, Rechtsbeistand.“ Alle oben beschriebenen Geschäfte und Aufgaben geben idealer Weise den Alltag eines Pastors wieder, der in dienender Leiterschaft für seine Geschwister arbeitet. Was die etymologische Ableitung und wortwörtliche Übersetzung des Partizips „prostatis“ angeht so haben wir eine Zusammensetzung aus den Worten „pro“ (vor, für) und „histaemi“ (stehen). Warum die Übersetzung „Vorsteher“ dem Wort fremd sein soll, ist nicht einsichtig. Nach 2000 Jahren Bibelübersetzung des Neuen Testaments befinden wir uns immer noch in einer theologisch gefärbten Debatte, ob eine Frau im Leitungsdienst stehen darf oder nicht, die bis heute biblische Übersetzungen beeinflusst - wie die von mir geschätzte Elberfelder Übersetzung und sogar die Apparate des wissenschaftlichen Nestle Aaland.
Негізгі бет Ойын-сауық Frauen in der Leiterschaft oder Lehrdienst? Ist das biblisch?
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