Die Stadtpfarrkirche St. Jakobus in Gersthofen nördlich von Augsburg hat heute ein Geläut des Bochumer Vereins von 1949 (Stahl, V12-Rippe) in der Tonfolge cis' - e' - fis' - a' - h', welches hier nach dem Stundenschlag erklingt. Etwa gleichzeitig beginnt die nahe evangelische Kirche zu läuten. Eine historische Glocke von Wolfgang Neidhardt 1611 läutet nun in der Kapelle St. Emmeram.
Es gab hier schon eine römische Siedlung. Im frühen 9. Jh. ist der Ort belegt, dessen Name eigentlich Gerfriedshofen bedeutet. Die Kirche hat eine lange, wechselvolle Geschichte: Ein gotischer Bau mit romanischem Westturm musste nach Erneuerungen von 1620 und 1670 einem spätbarocken Neubau weichen, den das zuständige Augsburger Domkapitel durch seinen Baumeister Ignaz Paulus 1754 errichten ließ. Wie in Gabelbach trug das 5-achsige Langhaus zentralisierende Gestaltung, woran sich ein Kuppelbau als Chor anschloss. Die Fresken schuf Johann Wolfgang Baumgartner aus Tirol. Dieser durfte leider wegen Zunftbestimmungen sein Handwerk lange kaum ausüben und musste auf Hinterglasbilder bzw. Graphik ausweichen. Die wenigen erhaltenen Fresken und Ölbilder bezeugen seine hohe Kunst, etwa in Bergen (ND).
Bereits im 19. Jh. gingen seine hiesigen Fresken verloren, als ein größerer Neubau durch Georg von Stengel (1854, mit Fresken von Joseph Kober 1862) entstand, dessen Spuren sich auch heute noch nach einem weiteren Umbau durch Michael Kurz 1924/25 erkennen lassen (Bogenfriese). Kurz ließ den Westturm abbrechen und im Süden den heutigen Turm errichten. Auch die Ausstattung wurde völlig erneuert, doch ging die 1928 durch Paul Thalheimer geschaffene Ausmalung schon 1940 zugrunde (nicht durch Kriegseinwirkungen, sondern mutwillig).
Heute präsentiert sich das Innere eher nüchtern. Immerhin sind von Baumgartner noch zwei ehemalige Altarbilder erhalten, nur das Hochaltarbild blieb verschollen, außerdem ein paar Barockfiguren, die teils den Stil von Ehrgott Bernhard Bendel zeigen. Aus der Zeit um 1925 stammen die Kanzel von Ludwig Hotter und die Kreuzgruppe in der Hauptapsis. Die Ausmalung von 1989 besorgte der im Bistum Augsburg vielfach tätige Georg Bernhard, wie sich stilistisch unschwer erkennen lässt, auch in der nördlich angebauten Ulrichskapelle.
(Text, Fotos und Video: arnoldusglocke; Aufnahme vom August 2023. Vielen Dank an Niclas fürs Fahren und an Robin fürs Mitkommen.)
Негізгі бет Gersthofen (A) Plenum von St. Jakobus major
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