Es läuten die vier #Glocken der kath. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer im oberbayerischen Grainau am Fuße der Zugspitze.
Seit alters her waren die Grainauer Bauern, gemeinsam mit den Einwohnern der Nachbardörfer, nach St. Martin in Garmisch eingepfarrt und mussten dort zur Messe gehen. Der Wunsch nach einer eigenen Kapelle auf dem Grainauer Kirchbichl wurde 1684 vom Freisinger Fürstbischof genehmigt, allerdings durfte dort nur 2x im Jahr ein Gottesdienst gefeiert werden. Die Dorfkapelle zu Obergrainau konnte schließlich 1697 errichtet werden. Nachdem die Hohe Geistlichkeit auf dem Freisinger Domberg die Entscheidung revidierte und nun regelmäßig eine Messe gefeiert werden durfte, konnte 1749 eine vergrößerte Kirche geweiht werden, die unter das Patronat des Hl. Johannes Baptist gestellt wurde. Beim großen Dorfbrand in Obergrainau am 12. Mai 1779 fing auch die Kirche Feuer und wurde ein Raub der Flammen. Durch die große Opferbereitschaft der Bevölkerung und die Spenden anderer Pfarrgemeinden im Werdenfelser Land begann gleich danach der Wiederaufbau, der 1782 abgeschlossen war. Mit dem rasanten Anstieg der Bevölkerung im 19. Jahrhundert, wurde abermals eine Erweiterung nötig. Der Turm entstand bei diesen Arbeiten 1848/49, allerdings mit einer spitzen Haube. Ihre heutige Form erhielt die Grainauer Pfarrkirche bei einem neuerlichen Um- und Ausbauten in den Jahren 1925-27. Der oktagonale Kirchenraum und der heutige Chorraum kamen neu hinzu und der Turm wurde mit einer schmucken Zwiebelhaube bekrönt. Am Johannestag 1927 wurde das Gotteshaus schließlich durch Kardinal Faulhaber geweiht. Ausmalung und Altarbild schuf der Münchner Kunstmaler Johann Michel Schmitt. Das Bild am Hochaltar zeigt die Taufe Jesu am Jordan, die hier allerdings am Grainauer Eibsee stattfindet. Die türkise Ausstattung, zwischenzeitlich weiß übertüncht, ist erst bei der letzten Renovierung in den 90ern wieder in ihren Originalzustand zurückversetzt wurden.
Die ersten nachweisbaren Glocken dieser Kirche wurden 1779 von Bartholomäus Graßmayr im Oetztal gegossen (ca. 100 und 50 kg schwer). Zu denen gesellte sich nach dem Bau des neuen Kirchturmes eine weitere ca. 250 kg schwere Glocke, welche Anton Hubinger 1857 in München goss. Der Archivlage zu Folge soll ab 1899 noch eine weitere Glocke von Ulrich Kortler im Turm gehangen haben. Als Ersatz für die im 1. Weltkriege eingeschmolzenen Glocken, lieferte der Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation 1921 zwei neue große Glocken. Sie tragen auf der einen Seite die Namen der Stifter und rückseitig deren Namenspatrone. Auch im zweiten Weltkrieg mussten wieder geopfert werden. Der Erdinger Glockengießer Karl Czudnochowsky goss für das Zugspitzdorf 1952 zwei Euphonglocken, die mit den zwei Stahlglocken ein Halbtongeläute bilden, und daher eine Seltenheit in der lokalen Glockenlandschaft darstellen.
Es ist jedes Mal wieder ein besonders schönes Erlebnis, wenn am Samstag um 15.00 Uhr alle vier Glocken den Sonntag einläuten - und das vor dieser Bergkulisse...
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fis'-ais'-h'-cis''
Glocke 1
Hl. Michael
Ton: fis'+4
Gewicht: 850 kg
Durchmesser: 127 cm
Gießerei: Bochumer Verein
Gussjahr: 1923
Inschrift: HL. MICHAEL BITTE FÜR UNS!
Glocke 2
Hl. Walburga
Ton: ais'+4
Gewicht: 500 kg
Durchmesser: 110 cm
Gießerei: Bochumer Verein
Gussjahr: 1923
Inschrift: HL. JUNGFRAU WALBURGA BITTE FÜR UNS!
Glocke 3
Hl. Johannes d. T.
Ton: h'+2
Gewicht: 254 kg
Durchmesser: 76 cm
Gießerei: Karl Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1952
Inschrift: HL. JOHANNES, BESCHÜTZE DIE PFARRFAMILIE VON GRAINAU!
Glocke 4
Hl. Maria
Ton: cis''+8
Gewicht: 166 kg
Durchmesser: 66 cm
Gießerei: Karl Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1952
Inschrift: MARIA, DU KÖNIGIN DES FRIEDENS, ERBITTE UNS FRIEDEN UND EINTRACHT
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Herzlichen Dank an Pfr. Josef Konitzer und Mesner Klaus Munz für die freundliche Ermöglichung der Aufnahmen.
Негізгі бет Grainau (GAP) Glocken der Pfarrkirche St. Johannes
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