Den Ursprung der Kirche macht laut Überlieferungen eine Toranlage, welche in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts umfunktioniert wurde. Die alte Torhalle bildet heute im wesentlichen das Mittelschiff. Ein Bogen, der das Mittelschiff und die Vierung voneinander trennt, war der östliche Ausgang dieser Halle. Die weiteren Teile der Kirche wie die Vierung und der Turm sowie die Seitenschiffe folgten später. Das nördliche Seitenschiff wurde nach 1700 erbaut. Die Westfassade mit dem Vorplatz und der Treppe, auf der rechts und links die Apostel Petrus und Paulus stehen, folgten 1712. Der Turm wurde, nachdem seine Baufälligkeit festgestellt wurde, 1781 im Barockstil erhöht. Durch die Bombardierung Hildesheims am 22. März 1945 wurde die Kirche bis auf die Sakristei stark zerstört. Ab 1948 wurde die Kirche wieder aufgebaut. Vier Jahre später wurden dann wieder Gottesdienste in ihr gefeiert. Der Turm wurde nicht wieder auf zwei Stockwerke aufgestockt, sondern bekam auf das ursprüngliche Stockwerk ein neues Dach. Die Kirche Heilig Kreuz gehört heute zur Pfarrei St. Godehard.
Über die Geschichte der Glocken ist nicht allzu viel bekannt. Die ältesten noch existierenden, für die Kirche gegossenen Glocken wurden 1798 von Christoph August Becker geschaffen. Es müssen vorher noch mindestens drei Glocken existiert haben, da von vor der Erweiterung des Turmes im Zuge der Feststellung der Baufälligkeit ein Schreiben existiert, welches vom Läuten der beiden großen Glocken abrät. Dies soll den Schaden am Turm begrenzen. In den Weltkriegen wurden diese Glocken registriert, jedoch nicht eingeschmolzen. Es ist davon auszugehen, dass zwei oder drei Glocken eingeschmolzen wurden, wofür man dann drei Leihglocken als Ersatz anschaffte. Die kleinste der drei wurde 1598 gegossen und kommt aus der Gemeinde in Donnerau. Die mittlere kommt aus Hermannsdorf und wurde 1563 gegossen. Komplettiert wird das Geläut mit der großen Glocke, welche 1719 von Heinrich Josef Reichel gegossen wurde und aus der Kreuzkirche in Neisse stammt. Das Geläut wurde in einen Stahlglockenstuhl gehangen und wurde von Ölbadmaschinen der Firma Diegner und Schade geläutet. Heute ziehen "Jubilate LM 10"-Maschinen der Firma Perrot die Glocken. Das Geläut klingt, durch die sehr verzogene Schlagtonlinie und die jeweils sehr eigene Klangsprache der Glocken, sehr interessant. Außen ist das Geläut durch eine so gut wie gar nicht vorhandene Verbretterung angenehm laut und in der ganzen Altstad zu hören.
Glockendaten:
Glocke 1:
Ton: des'-5
Durchmesser: 1.454 mm
Gewichte: ca. 1.800 kg
Gießer: Heinrich Josef Reichel
Gussjahr: 1719
Glocke 2:
es'+4
1.378 mm
ca. 1.700 kg
Christoph August Becker / Hildesheim
1798
Glocke 3:
ges' +4
1.107 mm
ca. 800 kg
Christoph August Becker
1798
Glocke 4:
as' +11
978 mm
ca. 580 kg
Unbezeichnet
1563
Glocke 5:
b' -3
897 mm
ca. 440 kg
Unbezeichnet
1598
Motiv: Österliches Halleluja (Verzogen)
Hinweis: Die Glocke 4 wird der Vollständigkeit und der historischen Notierung halber auf as' notiert, müsste aber eigentlich als a'-5 angegeben werden. Dadurch wird auch der Halbton zwischen den beiden kleinen Glocken auf dem Blatt besser ersichtlich.
Quellen: Wikipedia, A. Philipp, hildesheimer-geschichte.de
Vielen Dank an die Gemeinde für die Ermöglichung der Aufnahme sowie den Küster für das Aufschließen der Kirche und an Jonas für die Organisation der Tour!
Aufnahmedatum: 23.07.2022 (Sondergeläut)
Негізгі бет Hildesheim - Die Glocken der kath. Kirche Heilig Kreuz - Einzel- & Vollgeläut
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