Nach dem Erscheinen von Richard Dawkins Bestseller "Der Gotteswahn", ist erneut der Streit zwischen Gläubigen und Atheisten entbrannt, ob es tatsächlich einen Gott gibt.
Seit Wochen steht ein Buch in den internationalen Bestsellerlisten, in dem ein Oxford-Professor mit dem Glauben an ein höheres übernatürliches Wesen jedweder Art abrechnet. Der Mann ist Evolutionsbiologe, heißt Richard Dawkins und erregt mit seinem 575-Seiten Werk "Der Gotteswahn" seit Monaten die Gemüter. In einer Art atheistischen Manifests wettert er nicht nur scharfzüngig gegen religiöse Fundamentalisten, sondern hält Religion grundsätzlich für irrational, fortschrittsfeindlich und zerstörerisch. Sie lehre uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen.
Null Toleranz für den Gotteszauber
Für Dawkins ist die Annahme, dass es einen Gott gibt, zwar durchaus eine interessante, aber letztlich doch falsche Hypothese. Mit naturwissenschaftlichen Mitteln lasse sich die Existenz eines lieben Gottes ganz einfach nicht beweisen. Ähnlich skeptisch sein Urteil über Religionen, denn betrachtet man die Kriege und das Elend auf dieser Welt, käme man schnell zu der Überlegung, dass eine Welt ohne Religionen und deren fundamentalistische Auswüchse in Gestalt von Hasspredigern, Gotteskriegern und frömmelnden Eiferern vielleicht viel friedvoller wäre. Ist Religion also ein Virus, das mehr schadet, als heilt? Der logische Schluss daraus, so jedenfalls Dawkins: Null Toleranz für den Gotteszauber in einer aufgeklärten Welt. Wenn es um die Erklärung der Welt geht, findet man Wahrheit einzig und allein in der wissenschaftlichen Lehre von der Evolution.
Mit Dawkins, so scheint es, ist ein Kulturkampf aus den USA nach Europa geschwappt, der den Nerv der Zeit trifft. Gerade in Deutschland treten immer mehr Menschen aus der Kirche aus, doch gleichzeitig nimmt das Interesse an religiösen Fragen spürbar zu. Besinnungsliteratur steht hoch im Kurs. Jeder bastelt sich seine ganz persönliche Patchwork-Religion. Und selbst Deutschlands vorderster Denker Jürgen Habermas hat in seiner Auseinandersetzung mit Kardinal Joseph Ratzinger die "Ressource Religion" für den philosophischen Diskurs wiederentdeckt.
Gibt es Gott wirklich?
Warum erfährt zum Beginn des 21. Jahrhunderts die Religion eine Renaissance? Stimmt die These von der destruktiven Natur der Religion? Wie sicher ist es, dass es Gott nicht gibt? Ist Religion nicht vielleicht doch mit der Evolution vereinbar? Und ist Gott nicht nur eine Wahnvorstellung? Darüber diskutiert Volker Panzer im ZDF-nachtstudio mit seinen Gästen am Sonntag, den 04. November 2007.
Gäste:
Petra Bahr (Evangelische Theologin), Henryk M. Broder (Journalist und Publizist), Manfred Lütz (Arzt und kath. Theologe), Michael Schmidt-Salomon (Freischaffender Philosoph und Schriftsteller)
Негізгі бет Ist Gott nur eine Wahnvorstellung? - Michael Schmidt-Salomon im Nachtstudio
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