Zehntausende Therapieplätze für Kinder und Jugendliche würden in Österreich seit Jahren fehlen. Immer wieder haben die evangelische Diakonie, aber auch andere Hilfseinrichtungen, in den vergangenen Monaten auf die Unterversorgung bei psychosozialen Problemen von jungen Menschen aufmerksam gemacht.
Corona und nicht zuletzt die zahlreichen Lockdowns hätten die Situation aber nun weiter verschärft. Martin Schenk, stellvertretender Direktor der Diakonie zitiert aus der Mental-Health-Austrian-Teenagers-Studie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Medizinischen Universität Wien: „Fast ein Viertel der Minderjährigen in Österreich leidet aktuell an einer psychischen Erkrankung. Am häufigsten treten Angstzustände auf, gefolgt von depressiven Leiden.
Bei Burschen gibt es mehr Selbstverletzungen und Probleme mit Impulskontrolle, Mädchen sind von Angst häufiger betroffen, besonders gefährdet durch Essstörungen. 14 Prozent der Kinder in Österreich brauchen therapeutische Hilfe.“ Doch die meisten Eltern der Kinder und Jugendlichen konnten oder können aus finanziellen Gründen keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, so der Befund. „Therapieplätze auf Krankenschein“ wären gefragt, aber davon gibt es viel zu wenige. Eine Verbesserung versprach die Österreichische Gesundheitskasse bereits im vergangenen Jahr.
Um 30 Prozent sollten die Kontingente aufgestockt werden. Warum diese Angebotsausweitung noch kaum bei jungen Patientinnen und Patienten angekommen ist, läge an einem geschichtlich gewachsenen System aus Versorgungsvereinen und für Bundesländer spezifisch ausgehandelten Verträgen und Rahmenbedingungen, sagen Fachleute.
Doch fehlende Hilfe für Kinder, wenn sie mit ihrem Alltag und mit sich selbst nicht mehr zurechtkommen, sei wie ein Bumerang, der auch mit Blick auf Folgekosten mit voller Wucht zurückkomme, betonen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Sie hoffen nun auf die ersehnte rasche Bereitstellung zusätzlicher Psychotherapieplätze für junge Menschen auf Krankenkassenkosten im Jahr 2022.
Bericht: Marcus Marschalek
Негізгі бет Ойын-сауық Kinder in der Krise: Mehr Therapieplätze für junge Menschen in psychischer Not
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