Zum diesjährigen Weihnachtsfest wird das besondere Geläut der evangelischen Trinitatiskirche in Kittlitz, einem Ortsteil der Stadt Löbau im Landkreis Görlitz, vorgestellt.
0:00 - Uhrenschlag 17 Uhr
0:32 - Außenaufnahme; zunächst Werner-Glocken, später Plenum; Bilder der Kirche & Glocken
3:13 - Uhrglocke
4:02 - Glocke 4
5:20 - Gl. 3
6:59 - Gl. 2
8:53 - Gl. 1
11:07 - Vollgeläut
Das Pfarrdorf Kittlitz nördlich von Löbau, ist eine der ältesten Ortschaften der Oberlausitz. Es war Standort einer slawischen Befestigungsanlage, die sich im 18. Jh. zum heutigen Schloss entwickelte. Im 14. Jh. besaß der Ort zeitweise Steuerfreiheit und Gerichtsbarkeit. Im 11. Jh. war auch schon eine Kapelle vorhanden, die 1252 durch einen gotischen Bau ersetzt wurde. Die alte Kirche (möglicherweise die von 1252) war baufällig, weshalb ein Kirchenneubau nötig war. Die Planungen lagen bei den Patronatsherren H. A. von Gersdorff und K. G. Freiherr von Hundt. Die Ausführung oblag dem Baumeister Andreas Hünigen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 3. Juni 1749. Zunächst wurde der Chorraum errichtet, der sich an die alte Kirche anschloss. Ab 1751 wurden die Gottesdienste in den neuen Raum verlegt; die Kirche ist bis 1755 abgetragen und neu errichtet worden. Aufgrund des 7-jährigen Krieges verzögerte sich der Innenausbau auf den Zeitraum 1763-1766. Schließlich erfolgte ab 1772 noch der Bau des Turmes. 1775 wurde das Gotteshaus schließlich eingeweiht. Der prächtige, barocke Saalbau ist sehr repräsentativ gelegen und ist in einigen Kilometern Entfernung noch gut zu sehen. Altar, Kanzel, Taufbecken und Orgelprospekt stammen noch aus der Erbauungszeit. Der Altar ist dabei von einem hochaufragenden Ziborium überragt. Es besteht aus vier Säulen, die durch geschweifte Bögen mit Rankenwerk verschlossen sind. Die Kanzel ist mit mit reichem Schnitzwerk versehen. In den verglasten Emporen, die den Patronatsherren vorbehalten waren, haben sich vier Fayenceöfen erhalten können. Die heutige Orgel stammt von Gotthilf Bärmig aus Werdau, und ist die zweitgrößte erhaltene Bärmig-Orgel. 1990-1995 erfolgte die letzte große Sanierung der Kirche. Ohne Zweifel kann man sagen, dass sich in Kittlitz eines der schönsten Gotteshäuser der Oberlausitz befindet!
Auch die Glocken im Turm sind äußerst beachtenswert, handelt es sich schließlich um ein fast komplett erhaltenes Geläute des 19. Jahrhunderts!
Auch soll die Kittlitzer Kirche ursprünglich eine der ältesten Glocken der Oberlausitz besessen haben, die die Jahreszahl 1202 trug. Sie wurde in spätgotischer Zeit umgegossen. Die mittlere und kleine Glocke ließen die Patronatsherren 1652 und 1658 von Andreas Herold neu gießen. Diese drei Glocken wurden als Geschenk des damaligen Kirchenpatrons Freiherrn von Wunsch 1864 durch die Gießerei Gruhl umgegossen. Dabei wurde das Geläut um eine vierte, kleine Glocke erweitert. Der mächtige Holzglockenstuhl dürfte auch aus dieser Zeit stammen. 1917 musste die kleine Glocke zu Rüstungszwecken eingeschmolzen werden. Die großen konnten wohl wegen ihrer Klangschönheit verbleiben. Ersetzt wurde die fehlende Glocke nicht. Im zweiten Weltkrieg beschlagnahmten die Nazis zwei Glocken, welche aber glücklicherweise nach Kriegsende zurückkommen konnten. Der bedeutende Bestand blieb bis 2006 unverändert. In diesem Jahr zeigte sich der Glockenstuhl als sanierungsbedürftig, die Krone der e'-Glocke als schadhaft. Daher wurde der Glockenstuhl saniert, die Krone der Glocke 2 ersetzt/erneuert und alle Glocken erhielten neue Klöppel. Auch erhielt die große Glocke wohl ein neues Holzjoch nach altem Vorbild. Im Zuge dieser Sanierung wurde auch die fehlende kleine Glocke durch die Gießerei Lauchhammer ersetzt. Angepasst an die großen Glocken wurde sie in Septimenrippe gegossen. Die Seltenheit eines fast vollständig erhaltenen Bronze(Gruhl)geläuts aus dieser Zeit, noch dazu die Vierstimmigkeit und Tontiefe machen das Ensemble zu einem der bedeutendsten und wertvollsten der Region und weit darüber hinaus.
Die Uhrglocke oben in der Turmspitze wurde 1728 von Michael Weinholdt in Dresden gegossen und führt die Viertelstundenschläge aus. Der Stundenschlag erfolgt über die große Glocke des schwingenden Geläuts.
Die Glocken:
Motiv: cis'-e'-gis'-cis'' (Mollakkord)
Beschreibung von Inschriften und Zier befinden sich im Video bei den Einzelvorstellungen.
Glocke 1 / Bronze / cis' - 2 / 1 365 kg / 1 370 mm
Glocke 2 / Bronze / e' +4 / 780 kg / 1 135 mm
Glocke 3 / Bronze / gis' -2,5 / 406 kg / 907 mm
Glocke 4 / Bronze / cis'' +3,5 / 161 kg / 686 mm
Uhrglocke / Bronze / h' ~-4 / 1728 / 210 kg / 780 mm
1-3: Theodor Werner, Kleinwelka 1864
4: Kunst- & Glockengießerei Lauchhammer 2006
Uhrglocke: Michael Weinholdt, Dresden 1728
Sämtliche Aufnahmen wurden am 08.08.2023 zu einem gesonderten Läuten angefertigt.
Ich bedanke mich herzlich bei Herrn Manzke für die unkomplizierte Ermöglichung der Aufnahmen und das Überlassen der Schlüsselgewalt sowie bei Frau Pfarrerin Süßmitt für die Genehmigung und Vermittlung.
Негізгі бет Kittlitz (GR): Glocken der evang. Trinitatiskirche
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