Literarische Epoche
Zum Teil an alte Traditionen anknüpfend (Nestroy, Brecht, Horváth), verfassen nach 1945 österreichische Autoren wie Helmut Qualtinger, Wolfgang Bauer und Felix Mitterer Volksstücke. Diese dienen entweder der Bewältigung der nationalsozialistischen Vergangenheit oder beschreiben die gegenwärtige soziale Realität von Randgruppen.
Inhalt
Die Möllinger-Bauern hassen ihren Sohn Sebastian, Wastl genannt, weil er behindert ist. Der alte Plattl-Hans nimmt den Jungen zu sich. Eines Abends, als er und Sebastian im Dorfgasthaus essen, empört sich Adi, einer der anderen Gäste, über den Alten und den Jungen. Obwohl seine beiden Freunde - einer davon ist Gendarm - ihn beruhigen wollen, hört er nicht auf zu sticheln. Er fragt sogar ein deutsches Touristenehepaar, ob der Alte und sein Schützling sie stören würden. Kurz darauf betritt der Bürgermeister, dem das Gasthaus gehört, den Raum. Adi erzählt diesem, der Plattl-Hans und Sebastian würden dem örtlichen Fremdenverkehr schaden und durch ihre Anwesenheit sämtliche Gäste hinausekeln. Der Wirt ist tatsächlich besorgt, da demnächst eine neue Liftanlage eröffnet wird und sich das Dorf mehr Gäste durch den Fremdenverkehr erhofft. Er bittet den Alten, nicht mehr mit Sebastian in sein Wirtshaus zu kommen.
Ein paar Monate später, es ist mittlerweile Advent, feiern die beiden Sebastians siebzehnten Geburtstag. Der alte Mann hat sogar einem Radiosender einen Brief geschrieben, damit im Wunschkonzert ein Lied für Sebastian gespielt wird. Gerade als Sebastians Lied gespielt wird, kommt einer der beiden Männer aus dem Gasthaus in die Wohnung. Er erzählt, dass Sebastian einem Mädchen beim Baden zugesehen hätte und die Dorfbewohner ihn nun in eine Anstalt verbringen wollen. Sogar die Eltern des Buben hätten zugestimmt. Der Plattl-Hans macht sich Vorwürfe, da er die sexuelle Aufklärung des Jungen verabsäumt hat. Plötzlich betritt der Gendarm das Zimmer, um Sebastian abzuholen. Als sich der Junge dagegen wehrt, ruft der Gendarm zwei Wärter zu Hilfe. Zu dritt führen sie Sebastian schließlich ab.
Hintergründe
Mitterer wurde zu dem Stück in einem Tiroler Fremdenverkehrsort im Jahre 1974 inspiriert. Dies geschah, als eine Mutter mit ihrem behinderten Kind aus einem Gasthaus gewiesen wurde, da der Wirt befürchtete, dass sein Geschäft unter diesem Anblick leiden würde. Das Werk spielt in den späten 1970ern in einem kleinen Dorf in Tirol. Das Hauptthema des Werkes ist die Einstellung der Gesellschaft gegenüber Behinderten und die Frage, ob sie diese als vollwertige Mitmenschen betrachten. Er möchte mit seinem Stück die Diskriminierung behinderter Menschen in den 1970er Jahren zeigen. Weiters versucht der Autor den Leser daran zu erinnern, dass es unter uns Menschen gibt, die besondere Hilfe brauchen. Menschen, die alleine nicht mit ihren Problemen klarkommen. Eines der Hauptziele seines Werkes ist jedoch, den Leser zu schockieren. Oft wird ein Mensch nur für vollwertig gehalten, wenn er irgendeine sinnvolle Tätigkeit oder Arbeit machen kann.
Peter Mitterrutzner Lucas Zolgar Klaus Rohrmoser
Start der Proben zu Erfolgsstück von Felix Mitterer
Der Osttiroler Lucas Zolgar spielt eine Hauptrolle in „Kein Platz für Idioten“, inszeniert von Regisseur Klaus Rohrmoser. Das Volksstück über den an den Rand gedrängten Bauernburschen hat am 22. April in Bruneck Premiere. Am 10. Juni gibt es ein Gastspiel in Lienz.
Bruneck, Lienz - Für den Dölsacher Schauspieler Lucas Zolgar erfüllt sich ein Jugendtraum: Er schlüpft in die Rolle des behinderten Wastl in Felix Mitterers Erfolgsstück „Kein Platz für Idioten“, das am 22. April um 20 Uhr im Stadttheater Bruneck Premiere hat. Der Part dieses Außenseiters, den der Autor 1977 bei der Uraufführung und dann noch über 200-mal selbst spielte, erfordert Einfühlungsvermögen.
Nun haben die Proben begonnen. Der renommierte Regisseur Klaus Rohrmoser wird das aufrüttelnde Volksstück so auf die Bühne bringen, wie es bisher nie zu sehen war. Er sagt über die Produktion: „Für mich ist es eine spannende Herausforderung, diesen Klassiker des modernen Volkstheaters zu inszenieren und mit einer aufregenden Besetzung diesem zwar bekannten, aber ungemein berührenden und aktuellen Stoff noch die ein oder andere neue Farbe zu entlocken.“
Aber nicht nur in Südtirol, auch in Osttirol wird das berührende Stück zu sehen sein. „Am 10. Juni gibt es ein Gastspiel in Lienz, veranstaltet von der Stadtkultur Lienz“, verrät Zolgar.
Негізгі бет Klaus Rohrmoser inszeniert Bühnenklassiker "Kein Platz für Idioten" von Felix Mitterer / ORF Beitrag
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