Ein beinahe königliches Prunkstück: der Oldtimer-Traktor Ferguson FE35 Baujahr 1957 ist goldlackiert. Es gab ihn serienmäßig in goldener Farbe, ein Golden Grey. Doch als das Landwirtschaftsmuseum Hohenheim ihn vom Vorbesitzer übernahm, war von der Farbe kaum etwas zu sehen. Der Landwirt war wohl eher praktisch veranlagt. 33 PS hat der Schlepper, Regelhydraulik und Dreipunktaufhängung. Heute steht er, geputzt und glänzend, im Landwirtschaftsmuseum Hohenheim, ein Hingucker für Oldtimer-Liebhaber und Sammler, ein Oldtimer der ganz besonderen Art. Er zeigt ein Stück Geschichte der Landwirtschaft. Heutzutage ist er in England beliebt in der Oldtimerszene.
Ein Film aus der Reihe "Kuriositäten aus der Landwirtschaft", einer "Unser Land"-Serie von 2011.
Autor: Christoph Schuster
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BEITRAGSTEXT / MANUSKRIPT
Seine Majestät der Landwirt. Ein wenig zumindest mag man sich auf diesem goldlackierten Traktor so gefühlt haben. Der FE 35 Baujahr 1957 hat zumindest in Punkto Glanz die Konkurrenz hinter sich gelassen. - vielleicht blieb deshalb der Motorblock unverkleidet.
Manchmal wird dieses Prunkstück zu Vorführzwecken von Direktor Klaus Herrmann aus seinem Landwirtschaftsmuseum Hohenheim geholt. Dann bekommt noch heute manch Landwirt glänzende Augen. Gold suggeriert Reichtum, ein gutes Kaufargument, dachten sich damals die Hersteller.
O-Ton Klaus Herrmann, Direktor Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim: „Der Ferguson FE ist der erste Schlepper überhaupt gewesen, serienmäßig in goldener Farbe. Das war natürlich ein völlig neues Designelement. Vorher schwarz, grün, alles was im Grunde genommen zum Braun der Erde passte und jetzt tritt auf einmal ein Traktorenhersteller an und bietet ein Serienfahrzeug in Gold! Ein absoluter Stilbruch, ein königliches Fahrzeug, die goldene Krone. Das größte, was man sich denken kann. Dahinter steht eigentlich die Überlegung, dass Gold und Schmutz einen neuen Kontrast verkörpern und die bäuerliche Arbeit ist Gold wert. Und Schmutz auf Gold ist ein ganz besonderes Zeichen von hoher Wertigkeit!“
Hohe Wertigkeit, das sollte das Selbstbewusstsein des Landwirts steigern.
Doch jener ist nun mal praktisch veranlagt. 33 PS, Regelhydraulik und Dreipunktaufhängung, das machte diesen Traktor interessant. Der Vorbesitzer jedenfalls scherte sich wenig um die goldene Farbe.
O-Ton Klaus Herrmann, Direktor Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim:
„Der Traktor gehörte dem Besitzer einer Hühnerfarm, entsprechend sah das Fahrzeug aus. Zugekotet, schwarz dreckig. Und bei der Übernahme haben wir dann mal vorsichtig am Dreck gekratzt und waren vollkommen irritiert, den unter dem Hühnerkot kam Gold raus. Wir glaubten das anfangs nicht und bei der Grundreinigung stellten wir fest, ein goldener Traktor. ...
Heutzutage ist der Golden Grey, so heißt dieses Fahrzeug in England, das ist ein Fahrzeug von höchster Anerkennung in der Oldtimerszene! Vorstandsvorsitzende, Röntgenfachärzte, sonstige Leute, die viel Geld verdienen, die fahren heute mit einem Golden Grey. Also im Nachhinein findet er doch seine Anerkennung, allerdings dann nicht bei den Landwirten, sondern bei den Oldtimer-Liebhabern.“
Den goldenen Anstrich gab es nur zwei Jahre lang, die Fusion mit einem anderen Traktorenhersteller bescherte eine neue Farbe. Doch die Spezialedition Golden Grey, oder auch Goldbauch genannt, ging in die Traktorengeschichte ein. Als bäuerliches Prestigeobjekt aber gehört der Golden Grey zu den Kuriositäten aus der Landwirtschaft.
Негізгі бет Kurios: Gold lackierter Oldtimer Traktor, Golden Grey Schlepper, Prestigeobjekt | Unser Land | BR
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