Seit wann und aus welcher Interessenlage heraus ist der Begriff der „liberalen Demokratie“ eigentlich politisch bedeutsam geworden? Und sind unsere Definitionen des Begriffes tatsächlich nur beschreibend, oder bereits von unseren Vorstellungen, wie eine liberale Demokratie sein sollte, beeinflusst? Darüber hinaus stellt sich die Frage, seit wann und warum wir von „liberaler Demokratie“ sprechen.
Philip Manow deckt auf, dass die Entwicklung des Begriffes eng mit der Entwicklung der politischen Institutionen zusammenhängt, insbesondere auch der Krise unserer demokratischen Gegenwart. Diese deutet der Politikwissenschaftler als Konsequenz der Epochenschwelle von 1989/90. Generell zeigt sich: Unser Verständnis von Begriffen oder deren Definition ist immer historisch und deswegen auch immer politisch. Dies gilt im Besonderen, wenn es sich um Definitionen des Politischen handelt und deshalb auch gefragt werden muss, ob die Definitionsversuche weiterhin auf die politische Realität passen.
Prof. Dr. Philip Manow
studierte Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Geschichte an der Philipps-Universität Marburg und der Freien Universität Berlin. Von 2002 bis 2007 war er Leiter der Forschungsgruppe Politik und politische Ökonomie am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln. Es folgten Professuren an der Universität Konstanz sowie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 2010 erhielt Manow eine Professur an der Universität Bremen. 2014 startete er am Wissenschaftskolleg in Berlin das Projekt „Dinge und Orte der Demokratie“. Seine Forschungsschwerpunkte bilden Vergleichende Politische Ökonomie, das Politische System der Bundesrepublik sowie Politische Theorie. 2018 wurde Philip Manow in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften gewählt.
Von ihm sind zahlreiche Publikationen erschienen, zuletzt „(Ent-)Demokratisierung der Demokratie“ (2020) und „Nehmen, Teilen, Weiden: Carl Schmitts politische Ökonomien“ (2022). Im Mai des nächsten Jahres kommt „Unter Beobachtung: Die Bestimmung der liberalen Demokratie und ihrer Freunde“ in die Buchhandlungen.
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