Er ist wirklich ein ganz besonderer Pinsel, mein „Strubbi“. In Europa ist es ganz schwer, diesen Pinsel in der „richtigen“ Ausführung zu bekommen. Es muss ein ½ Zoll Naturborsten-Flachpinsel oder ein entsprechender Rundpinsel sein. Kein Kunsthaar!
In den letzten Jahren habe ich bei Amazon manchmal solche Pinsel gefunden (ich habe sie auch für meine Kursteilnehmer besorgt), jedoch waren fast alle zu dick und ich musste sie erst „bearbeiten“. Wie ich das mache, zeige ich hier im Video. Außerdem zeige ich, wie man aus einem preiswerten Kuchen-bzw. Backpinsel (von Dr. Ötker, Fackelmann etc. ) einen hervorragend funktionierenden „Strubbi“ anfertigen kann.
Wozu braucht man einen Strubbi? Für das Mischen und die schnelle, flüchtige Anlage der Aquarellfarben. Genaues Malen ist damit kaum möglich, jedoch für spontane und lockere Malweise sind dies Pinsel bestens geeignet. Ich verwende seit über 50 Jahren auch für die Aquarellmalerei verschiedene Borstenpinsel. Nicht nur zum Auswaschen. Meistens waren das ausrangierte Pinsel von der Ölmalerei, aber auch kleine Flachpinsel und Rundpinsel (gebundene Linierpinsel) aus dem Malerhandwerk, die ich mir für meinen Bedarf bearbeitete.
Heute kann man unterschiedlichste, gute Künstlerpinsel kaufen. Das war früher ganz anders, obwohl es die Malerei bereits seit der Steinzeit gibt. Das Handwerk der Pinselmacher entwickelte sich erst im 18. Jahrhundert, in Deutschland, im schönen, beschaulichen Mittelfranken.
Bis dahin machte sich jeder Maler die Pinsel selber. Auch Mönche (Schreibermönche) stellten in mühevoller Arbeit Pinsel her. Dazu wurden Holzstiele verwendet und als Besatz Dachshaare, aber auch Haare von Pferden von Ochsen, Eichhörnchen oder der Ziege mit Bindfäden zur Bindung. Die heute übliche Metallzwinge gibt es ebenfalls erst seit dem 18. Jahrhundert.
Im 15 Jahrhundert wurden dann zusätzlich Federkielpinsel benutzt. Es wurden unterschiedlichste Tierhaare oder Borsten in Federkiele gesteckt, geleimt und gebunden. Wegen der Form der Federkiele gab es damals fast nur Rundpinsel. Aber auch mit Händen, Ästen und Röhrchen wurde gemalt. Aus dieser Sicht noch mehr bewundernswert, was Albrecht Dürer, Tizian, Leonardo da Vinci, Tintoretto, Raffael usw. damit schufen.
Zuvor wurden auch Pinsel aus zerfaserten und zusammengebundenen Holzstäbchen verwendet. Selbst zerkaute oder zerquetschte Holzstäbchen wurden für die Kunstmalerei verwendet, auch Tücher und Lappen (auch William Turner verwendete oft - gerade beim Aquarell - Lappen unterschiedlicher Größe). Am gebräuchlichsten waren damals (seit der Steinzeit) in Röhrchenknochen gesteckte Tierhaare und Schweineborsten.
Was für Aufwand - wo doch der Pinsel das unwichtigste Material für den Aquarellisten ist. Meine Freunde lächeln immer, wenn ich davon rede. Gerade ich, der ich als Pinselsammler bekannt bin. Wie viele meiner Malerkolleginnen und Kollegen.
*Aber es stimmt: Wichtiger als Pinsel ist wirklich gutes Papier*. Ein geübter Aquarellist kann mit dem schlechtesten Pinsel ein gutes Aquarell malen. Auf schlechtem Papier wird auch mit den besten Pinseln bestenfalls Mittelmäßigkeit entstehen. Auch die Farben sind zweitrangig, solange sie feine Pigmente haben und lichtbeständig sind. Allerdings macht das Malen mit hochwertigen Farben alleine schon wegen der Ausgiebigkeit und Leuchtkraft viel mehr Spaß. Genauso wie die Arbeit mit guten, hochwertigen Pinseln!
Versuchen Sie dennoch, sich mal selbst Ihren ganz persönlichen „Strubbi“ zu fabrizieren, Sie werden wie ich nicht mehr davon lassen können….
HIER NUN MEINE PINSEL; MEINE PALETTEN UND ZUBEHÖR:
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BEACHTEN SIE UNBEDINGT MEINE DREI WICHTIGSTEN REGELN:
1) Sparen Sie niemals beim Papier! verwenden Sie am besten Arches oder Saunders Waterford (jeweils „cold pressed“) oder andere hochwertige Qualitätspapiere, wie auf meiner Website beschrieben. Vorsicht: Die meisten preiswerten Aktionspapiere sind nicht mal für Übungen geeignet.
2) Beachten Sie den Feuchtigkeitsgrad des Papiers. Für weich verlaufende Wolkenhimmel sollte der betreffende Papierbereich gleichmäßig befeuchtet werden. Möchten Sie aber granulieren (bei Himmel und Wolken eher unwahrscheinlich), dann muss das Papier trocken sein.
3) Die Pinselfüllung (die Menge an Farbe im Pinsel) stetig kontrollieren. Das ist der schwierigste Part und kann nur durch viel Übung erarbeitet werden. Speziell bei der Nass-in-Nass Malerei entstehen durch zu viel Feuchtigkeit (oder Farbe) im Pinsel sehr schnell diese hässlichen „Blumenkohlränder“. Für weiche, verschmelzende Verläufe bei Himmel und Wolken: Starten Sie mit hellen, wässrigen Farbtönen - dunklere Farben werden auf das noch feuchte Papier in cremiger Konsistenz hinzugefügt. All das habe ich schon vor vielen Jahren in meinem kostenlosen Onlinekurs beschrieben:
*DIESE DREI PUNKTE WERDEN LEIDER ZU WENIG BEACHTET. DABEI KÖNNTE ES SO EINFACH SEIN*….
Негізгі бет Mein „Strubbi“ - ein ganz besonderer Pinsel
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