Aufzeichnung der MOSSE LECTURE von Hannah Ahlheim am 30. November 2023:
»Die Vermessung des Schlafs und das Zeitregime der Moderne«
Einführung und Gespräch: Lothar Müller.
Der Mensch verschläft ein Drittel seines Lebens - und damit verbringt er einen großen Teil seiner Zeit unproduktiv und ohne Bewusstsein. Schlaf sperrt sich gegen Ausbeutung und Kontrolle. Wie geht eine moderne Gesellschaft, in der Rationalität und effiziente Zeitnutzung eine zentrale Rolle spielen, mit diesem widerspenstigen Phänomen um? Wie hat sich unser Verhältnis zum Schlaf durch Industrialisierung, Urbanisierung und Globalisierung, durch neue Lichtquellen, dauerwache technische Geräte und wissenschaftliche Vermessung verändert? Was erfahren wir über das Funktionieren einer Gesellschaft, wenn wir ihren Schlaf erforschen?
Der Vortrag begleitet Soldaten, DJs und Piloten, Schlafforscher:innen und Schlafende durch ihre Nächte. Dabei zeigt er auf, wie sich das Verständnis des schlafenden und träumenden Menschen im Laufe des »langen 20. Jahrhunderts« veränderte und der Schlaf auf unterschiedliche Weise zu einer wertvollen „Ressource“ wurde.
HANNAH AHLHEIM: Historikerin und Professorin für Zeitgeschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen; Ahlheim war u.a. wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam und von 2017-2018 Fellow des Instituts für die Geschichte und Zukunft der Arbeit am IGK Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive (re:work) der Humboldt-Universität; sie forscht zur Geschichte des Nationalsozialismus, zur Geschichte des Antisemitismus, zum Unbewussten in der Geschichte des 20. Jahrhunderts und zur Geschichte von Schlaf und Zeit; ihre Studie »Der Traum vom Schlaf im 20. Jahrhundert« erschien 2018 im Wallsteinverlag.
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