Vorgestellt wird hier ein Versuch, das Zusammenwirken der Geläute des Hohen Domes und der unmittelbar benachbarten Gaukirche St. Ulrich in Paderborn darzustellen. Die Aufnahme erfolgte beim Einläuten des Liborifestes 2023. Der um 14.00 Uhr bereits von hunderten Menschen belebte Domplatz entlässt natürlich ein deutlich vernehmbares „Grundrauschen“ an Nebengeräuschen, diese verschwinden jedoch im sich steigernden Geläut beider Kirchen völlig und treten erst im letzten Abschnitt des Ausläutens wieder deutlicher in den Vordergrund. Beide Geläute werden automatisch geschaltet, die Gaukirchglocken warten jedoch den Uhrschlag des Domes nicht ab und bekommen so ein Vorwort.
Auch wenn die kleineren Glocken im Westturm des Domes hier in den Hintergrund treten - spätestens mit dem Einsetzen der 3 großen Stahlglocken erlebt man mit jedem Schritt einen neuen, recht gewaltigen Klangteppich. Eine wirklich schöne Sache, diese 14 Glocken gemeinsam zu hören!
Bei den Fotos liegt der Fokus auf die mit der Altarweihe am 16. Juli 2023 nach einer Generalsanierung neu eröffneten Domkrypta, sie war seit Januar 2022 geschlossen. Die Sanierung ist der erste große Neueingriff in den Innenraum des Domes seit seiner Sanierung 1978 bis 82/85, sie ist daher ein durchaus bemerkenswerter Schritt in die Zukunft des Domes. Der heutige Baubestand der Krypta stammt im Wesentlichen aus dem 11. Jh., mit Veränderungen im 13. Jh.. Sie ist, nach der Krypta im Dom zu Speyer, die zweitgrößte Hallenkrypta in Deutschland.
Die in den Berichten zur Sanierung als „Herzkammer“ des Erzbistums bezeichnete Krypta birgt unter ihrem Altar den kleinen Ebenholzschrein mit den Reliquien des Bistumspatrons. Dieser kleine Schrein wird zu den beiden Liborifesten im Sommer und im Herbst („Klein-Libori“) in den großen, goldenen Schrein eingesetzt und im Hochchor zur Verehrung ausgestellt.
Neben den Beschreibungen bei den Fotos ist besonders die neue Skulptur des Bistumspatrons, des hl. Bischofs Liborius, hervorzuheben, die den Heiligen in zeitgenössischer Sichtweise abbildet. Prominentestes Werk des ausführenden Künstlers Stephan Balkenhol ist die Skulptur „Sphaera“ auf dem Kapitelplatz neben dem Salzburger Dom von 2007 - die goldene Kugel ist aus der Domumgebung dort kaum mehr weg zu denken.
Ebenso sei noch auf die Umgestaltung der Kryptaorgel (Anton Feith II., 1971, II/15) durch den Orgelbauer Johannes Falke, Bad Driburg, hingewiesen. War das Orgelwerk zuvor in 2 Kammern neben der südlichen Zugangstreppe untergebracht, musste die Aufteilung nun auf die beiden jeweils westlichen Kammern im Süden und Norden erfolgen, da die Südostkammer für einen barrierefreien Zugang zur Krypta mit einem Rollstuhllift ausgestattet wurde. Der neue Spieltisch, zuvor ganz im Westen stehend, rückte deutlich näher an die nun deutlich weniger Plätze der Feiergemeinde heran.
Aufnahme: 22.07.2023 - erster Puls des Einläutens des Liborifestes um 14.00 Uhr
S/W-Foto der Krypta 1983: Dr. H. Bauer, Paderborn. Entnommen Quelle 3.
Alle anderen Fotos eigener Provenienz.
Verwendete Quellen/Literatur:
1. Der Paderborner Dom - Geschichte - Architektur - Ausstattung, hrsg. vom METROPOLITANKAPITEL PADERBORN, Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2018.
2. UWE LOBBEDEY: Der Paderborner Dom - Vorgeschichte, Bau und Fortleben einer westfälischen Bischofkirche. Deutscher Kunstverlag München, 1990
3. HEINRICH STIEGEMANN: Die Gesamtrestaurierung des Paderborner Domes in den Jahren 1978 bis 1985 - ein Baubericht. In: Alte und neue Kunst - Jahresgabe des Vereins für christliche Kunst im Erzbistum Paderborn und in den Bistümern Fulda und Hildesheim e. V., herausgegeben von PROF. DR. K. J. SCHMITZ, Paderborn, 1986
4. Bericht zur Neugestaltung der Krypta im Netzauftritt des Erzbistums Paderborn, konsultiert am 27.07.2023: www.erzbistum-...
Негізгі бет Paderborn - Hoher Dom und Gaukirche - Einläuten des Liborifestes 2023
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