Die alte Kirche
Die Geschichte des Ortes reicht dagegen viel weiter in die Vergangenheit zurück. Im Jahre 1992 feierte Sehma sein 625-jähriges Ortsjubiläum.
1367 wurde Sehma erstmalig in einer Urkunde des Klosters Grünhain erwähnt. Doch man nimmt an,
dass sich schon um das Jahr 1170 erste Siedler hier niedergelassen haben. Sehma wurde als Waldhufendorf gegründet.
Es zeigt in seinem Wappen die Messer, mit denen damals Schilf geschnitten wurde. Wer dem anderen den Namen gab,
ob der Fluss dem Ort oder der Ort dem Fluss an dem Sehma liegt, ist unklar.
Als die Kirchgemeinde 1673 selbständig wurde, hatte Sehma 500 Einwohner. So dauerte es manches Jahr,
bis die Einrichtung der Kirche vervollständigt werden konnte. 1676 wurde eine kleine Orgel eingebaut,
die 1715 erweitert werden konnte. Auf dem Dachreiter hing zunächst nur ein kleines Glöcklein.
In den Jahren 1698 und 1749 wurde dann das Geläut ergänzt. 1722 wurde die Kantorei gegründet,
die bis heute ihren segensreichen Dienst tut. 1729 beantragte Sehma die Durchführung eines Mettengottesdienstes zum Christfest.
Beschaffung des neuen Geläutes
Doch je länger dieser Zustand anhielt, desto größer wurde der Wunsch der Gemeinde, wieder ein vollständiges, dem alten ebenbürtiges Geläut zu besitzen. Die Kirchgemeinde nahm mit der Glockengießereifirma Franz Schilling & Söhne in Apolda Kontakt auf und nach einem entmutigenden Kostenvoranschlag seitens der Firma kam man zu dem Schluss, dass dieses Projekt wohl nicht in absehbarer Zeit in Angriff genommen werden konnte. Dennoch blieb man nicht untätig und besorgte sich zwei Glocken (eine aus Oberwiesenthal, eine aus Trunzig), die ursprünglich als Gußmaterial für das neue Geläut dienen sollten. Mit der Einweisung des neuen Pfarrers Helmut Scholz am 12. März 1950 kam frischer Wind in das Glockenprojekt. Pfarrer Scholz erkannte den sehnlichsten Wunsch seiner Gemeindeglieder und machte ihn zu seinem eigenen. Er verhandelte ein halbes Jahr mit der Glockengießereifirma und konnte am 17. Oktober 1950 die Herstellung des Bronzegeläutes von 3 Glocken in des-f-as am Firmensitz in Apolda in Auftrag geben. Die Glocken sollten möglichst bis Weihnachten im Turme hängen. Der Preis, den Pfarrer Scholz ausgehandelt hatte, war zwar nur ein Bruchteil des ursprünglichen Kostenvoranschlages, aber für diese Notzeit immer noch eine ansehnliche Menge Geld. Doch die Sehmaer zeigten eine ungeahnte Spendenbereitschaft. Innerhalb kürzester Zeit konnte die Summe durch Spenden bereitgestellt werden. Die Gemeindeglieder und auch Bürger, die nicht der Kirche angehörten, haben damit bewiesen, dass ihnen der Glockenklang wirklich am Herzen lag. Am 29. November 1950 waren Pfarrer Scholz und ein Mitglied des Kirchenvorstandes mit einem Lastkraftwagen der Firma Martin Burkert in Apolda um 2 Glocken und die Joche des alten Geläutes der Glockengießerei zu übergeben. Eine dieser beiden Glocken war die verbliebene kleine Glocke des ursprünglichen Geläutes, die am Tage zuvor vom Turm geholt worden war. Diese kleine Glocke sollte zur Herstellung unserer Glocken mit eingeschmolzen werden und ist damit immer noch Bestandteil unseres Geläutes. Die zweite Glocke war die aus Oberwiesenthal. Die kleine Glocke aus Trunzig sollte nun bis zur Weihe des neuen Geläutes ihren Dienst tun. Am 2. Dezember 1950 wurden die neuen Glocken in Apolda gegossen.
Das Glockengeläut der Pauluskirche Sehma, wie selbstverständlich hört man tagtäglich seinen Klang vom Kirchturm herunter. Doch seine Glocken hingen nicht immer da oben...
Verlust der Glocken
In den letzten Kriegsjahren des 2. Weltkrieges wurden dem Militärregime die Rohstoffe knapp. Man begann im ganzen Lande die Kirchtürme zu leeren und die abgehängten Glocken zu Kriegsmaterial umzuarbeiten. Auch das wundervoll klingende Des-Dur-Bronzegeläut unserer Pauluskirche sollte davon nicht verschont bleiben. Am eiskalten 15. Januar 1942 wurde es dann zur bitteren Wirklichkeit. Zwei Tage zuvor sahen die Sehmaer mit Wehmut und bei minus 22 Grad Celsius den Pferdeschlitten mit den Cranzahler Glocken durch das Dorf Richtung Annaberg fahren. Jetzt wurden ihre mittlere und große Glocke vom Turm geholt und auf dem Pferdeschlitten der Firma Martin Burkert nach Annaberg zum Bahnhof gebracht. Die kleine Glocke verblieb auf dem Turme und sollte von nun an ihren Dienst alleine tun. Dieser kleinen Glocke war das Schicksal ihrer Schwestern wohl bekannt, wurde sie doch im ersten Weltkrieg ebenfalls abgenommen und wegtransportiert. Zum Glück konnte sie aber nach Kriegsende wieder wohlbehalten nach Sehma zurückgeholt und auf den Turm gehängt werden. Dieses Glück war unserer Kirchgemeinde nach dem Ende des 2. Weltkrieges nicht vergönnt: die Glocken waren im Kriegsmateriallager in Hamburg nicht mehr auffindbar und man musste sich für die nächsten Jahre mit der kleinen Glocke begnügen.
mehr Informationen: www.kirche-sehma.de/
Негізгі бет Pauluskirche Sehma Glocken
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