00:00:00 Intro
00:00:55 Teil 1 - Die Zukunft der Globalisierung
00:14:53 Teil 2 - Das Verhältnis Schweiz-EU
00:31:31 Teil 3 - Wann wirken Sanktionen?
Prof. Dr. Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), spricht unter anderem über die EU-Integrationspolitik. Europa müsse flexibler zusammenwachsen dürfen, sagt Felbermayr. Er schlägt zwei Klubs für Europa vor: einen ersten, der sich auch politisch integriert, und einen zweiten, der an wirtschaftlicher Teilhabe interessiert ist. Im zweiten Klub sieht er die Schweiz und Grossbritannien.
Professor Dr. Gabriel Felbermayr lehrt an der Wirtschaftsuniversität Wien. Er ist ein herausragender Handelsökonom und einer der gefragtesten Handelsexperten im deutschsprachigen Raum. Seine Forschungs- und Beratungstätigkeit konzentriert sich auf Fragen der internationalen Handelstheorie und -politik, der Arbeitsmarktforschung und der europäischen Wirtschaftsintegration. Er ist unter anderem Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Webseite: www.iwp.swiss/
Linkedin: / iwp-swiss
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Inhalt/Untertitel
Ich meine, ein Argument beim Brexit war ja, man kann diese Freiheiten nicht voneinander trennen. Ich glaube, das kann man ideologisch so sehen, vielleicht sogar juristisch, aber ökonomisch nicht so. Es wäre für uns auf beiden Seiten des Ärmelkanals viel besser gewesen, die Briten wären in der Europäischen Union geblieben. Drei der vier Freiheiten wären unbeschränkt weiter gültig. Und bei der Personenfreizügigkeit hätte man sich angepasst. Es ist sehr viel besser, drei Freiheiten zu haben von den vieren als keine oder bei allen Einschränkungen zu haben. Und deswegen denke ich mir schon, dass man in der Richtung in Europa flexibler sein müsste. Ja, ich begrüsse sehr herzlich unseren Gast heute. Es ist Professor Gabriel Felbermayr vom Wifo Institut vom Wirtschaftsforschungsinstitut in Österreich in Wien. Gabriel Felbermayr ist ein sehr bekannter Handels-Ökonom, der einige Stationen in der internationalen Forschungslandschaft durchlaufen hat. Und nun ist er als Chef des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts quasi in einer zentralen wirtschaftspolitischen Stelle angelangt in Österreich, die beratend und auch forschend einen grossen Einfluss hat. Herzlich willkommen hier Gabriel am Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik. Ich danke für die Einladung. Gabriel, Schön, dass du hier bist. Wir haben jetzt sehr turbulente Jahre hinter uns. Die Corona-Pandemie hat ja weltweit die Lieferketten durcheinandergebracht. Was können wir denn aus der Zeit lernen? Und was sind etwaige Fehlschlüsse, die wir nicht ziehen sollten, wenn wir in die Zukunft blicken? Also zum Ersten und zum Wichtigsten sollte man sehen, dass die marktwirtschaftlich organisierte Weltwirtschaft überraschend resilient war. Denn ja, es gab Einbrüche im Welthandel. Es sind plötzlich Güter, die immer zeitgemäss in ausreichenden Mengen aus China zum Beispiel nach Deutschland kamen, nicht verfügbar gewesen. Aber das war eine sehr kurze Episode. Wenn wir heute auf den Welthandel blicken, zweieinhalb Jahre nachdem diese akute Krise stattgefunden hat, stellen wir fest, dass der Güterhandel preisbereinigt um etwa zehn Prozentpunkte stärker läuft als noch im Herbst des Jahres 2019. Und ich denke, das muss man sich vor Augen halten, bevor man beginnt, die Krise zu buchstabieren, die es auch gegeben hat. Denn ja, wir haben gesehen, dass wenn in einem ganzen Kontinent, in Europa plötzlich hunderte Millionen Menschen Masken brauchen, dass die auch in einem flexiblen marktwirtschaftlichen System nicht von einem Tag zum anderen in ausreichenden Mengen herbeigezaubert werden können. Und wenn die Lieferanten, die Lieferländer, die solche Masken herstellen, vor allem in China, sie selber brauchen, weil dort auch dieselbe Pandemie grassiert, dann hilft auch der internationale Handel zunächst nichts. Und das, was wir mit den Masken erzählen, können wir für viele andere Güter auch sagen, dass gerade jene Massnahmen in China die Automobilindustrie dort lahmgelegt haben. Und die Teile, die aus China für Deutschland produziert werden sollten, nicht kamen. Oder, kurz danach dann dieselbe Geschichte mit Norditalien, norditalienische Automobilzulieferer, Maschinen, Fabrikanten etc. nicht wie die mitteleuropäischen Deutschen auch sicher Schweizer Lieferketten liefern konnten. Aber was für mich sehr viel berichtenswerter ist, ist, dass diese Phase eine sehr kurzlebige warund dass vor allem der Welthandel selber dazu beigetragen hat, dass die Corona-bedingten Überschussnachfragen nach vielen Gütern schnell befriedigt werden konnten. Diese Masken-Mangellage, die wir hatten, die hat vielleicht ein paar Wochen gedauert.
Негізгі бет Prof. Dr. Gabriel Felbermayr über das Verhältnis Schweiz-EU und andere brisante Zeitfragen
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