SÜDTIROL - BRUNECK - Diszipliniert und gut organisiert ist der Schützenaufmarsch am 25. April 2009 in Bruneck abgelaufen, welcher unter dem Motto "Gegen Faschismus - Für Tirol" stand. Rund 6.000 Teilnehmer, davon knapp 3.000 Schützen und fast ebenso viele Sympathisanten und Zuschauer haben gemeinsam die Anliegen des Südtiroler Schützenbundes unterstützt.
Der Rathausplatz in Bruneck war zum Bersten voll. Wozu das Polizeiaufgebot von 600 Personen benötigt wurde, welches jede Seitenstraße bewachte und die friedlichen Demonstranten in Kampfausrüstung wie verbrecherische Hooligans flankierte, konnte kein Mensch verstehen. Gegendemo war jedenfalls keine in Aussicht. Im Gegenteil: Die Schützen wurden entlang der gesamten Marschroute von den vielen Zuschauern, darunter auffallend vielen Jugendlichen, mit großem Jubel applaudiert und mit Bravo- und Hoch-Rufen begrüßt.
Mit von der Partie waren auch Vertreter aller deutschen Parteien Südtirols. Die Südtiroler Volkspartei war durch Martha Stocker und Maria Kuenzer vertreten, die Freiheitlichen durch Pius Leitner, Ulli Mair, Roland Tinkhauser und Sigmar Stocker, die Süd-Tiroler Freiheit durch Eva Klotz und Sven Knoll sowie die Union für Südtirol durch Andreas Pöder. Die Freiheitliche Partei Österreichs entsandte ihren Südtirolsprecher NAbg. Werner Neubauer und die Tiroler NAbg. Carmen Gartelgruber zur Großkundgebung nach Bruneck.
Angeführt wurde der Schützenmarsch von den Spitzen des Südtiroler Schützenbundes, Landeskommandant Paul Bacher, Geschäftsführer Elmar Thaler, LKdt-Stv. Stefan Zangerl (Nord-Tirol) und dem stellvertretenden Obmann des GTSB Franz Landi sowie einem Transparent, welches den Unmut über die Verfügung des Bozner Quästors Piero Innocenti kundtat: "Demoverbot am Kapuziner Platz - Ein schlechtes Gewissen?".
Viel Mühe hatten sich die verschiedenen Schützenkompanien beim Gestalten ihrer Transparente gegeben. So waren Spruchbänder vor allem gegen das Völkermorddenkmal in Bruneck, gegen den Faschismus, für ein freies Südtirol, aber auch durchgestrichene Hakenkreuze und Faschistenbeile zu sehen.
Am Rathausplatz begrüßte Bezirksmajor Heinrich Seyr die vielen Anwesenden. In seiner Ansprache betonte er, dass die Vorgehensweise des italienischen Staates gegen die Kundgebung einer diktatorischen Art und einer militärischen Unterdrückung gleiche, in der freie Meinung nicht geduldet wird. Diese Art und Weise sei laut Seyr beschämend und eines demokratischen Staates nicht würdig!
Landeskommandant Paul Bacher versprach in seinen Ausführungen, dass sich der Südtiroler Schützenbund davon nicht abbringen lassen wird, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, Denkmäler dieser Art in Europa zu entfernen.
Anschließend hielt Professor Günther Andergassen einen geschichtlichen Rückblick, in dem er auf die faschistische Vergangenheit des Alpinidenkmals in Bruneck einging, in der er aber auch die Geschichte der letzten 70 Jahre anhand seiner Lebensgeschichte Revue passieren ließ. Den vielen Zuhörern wurde dadurch bewusst, wie wichtig die Aktionen der Südtiroler Freiheitskämpfer der 1960er Jahre waren.
In der daran anschließenden Verlesung und Verabschiedung des Manifestes "Gegen Faschismus - Für Tirol durch die Jugendlichen Karin Unterpertinger und Matthias Hofer wurden vor allem die Entfernung des "Kapuzinerwastls" und die Selbstbestimmung gefordert.
Während der Veranstaltung wurde zudem die Grußbotschaft des Großneffen des letzten äthiopischen Kaisers, Dr. Asfa Wossen Asserate verlesen, welcher sich für seine Abwesenheit aufgrund eines wichtigen Termins im Fernen Osten entschuldigte. In seinen Grußworten rief er die Alpini auf, ihre Gedenkfeiern an einem anderen Ort abzuhalten, und dankte den Schützen, dass sie sich dafür einsetzen, das "Denkmal" zu entfernen.
Ein kleiner Höhepunkt der Veranstaltung war die von Bundesgeschäftsführer Thaler ins Leben gerufene Spendenaktion für eine äthiopische Schule in Addis Abeba. Die anwesenden Personen spendeten die stolze Summe von 10.300,- EUR. Pünktlich um 20 Uhr wurde die Kundgebung am Rathausplatz - wie vom römischen Quästor Innocenti angeordnet - von Geschäftsführer Thaler abgebrochen und mit der Landeshymne feierlich beendet.
Abschließend kann gesagt werden, dass die Kundgebung ein voller Erfolg war. Es bleibt nur zu hoffen, dass von Seiten der Politik hinsichtlich der faschistischen Relikte und der Wiedervereinigung Tirols Taten folgen. Die Spitzen des Südtiroler Schützenbundes ließen jedenfalls keinen Zweifel offen: Die nächste friedliche Großkundgebung wird bei etwaiger Untätigkeit der Politiker nicht lange auf sich warten lassen.
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