Fasnacht in Nassereith (Tirol)
Am Sonntag vor dem schönen Umzug des Nassereither Schellerlaufens erfolgt abends das "Schalleprobiere" (Schellenprobieren). Dabei handelt es sich weniger um eine Probe als vielmehr um eine Parodieveranstaltung. Maskiert sind lediglich die "Schnöller", "Ruaßler", "Sackner", ein "Kehrer" und ein "Roller", ebenso wie die "Scheller", letztere allerdings nicht so wie beim Schellerlaufen, sondern wie beim "Fasnachtausruafe". Nach dem Schnöllen beginnt ein von den Schellern eröffneter Umzug, wobei die Scheller in jener Reihenfolge auftreten wie beim Schellerlaufen. Ein den Umzug begleitender Nachwächter ruft, wie früher üblich, die Stunden aus. Die Ruaßler versuchen, die Zuschauer zu ruaßeln (im Gesicht schwarz anzumalen) und alle anderen tragen skurrile Maskierungen mit dem Ziel, die ehrwürdigen Masken der Nassereither Fasnacht zu parodieren. Da treten uralte Scheller auf, die zum Schellen Ärzte und Sanitäter benötigen, andere Scheller, die anstatt der Schellen Eimer, Waschbecken u.a. umhängen haben, Roller, die sich skurril und im Rollstuhl sitzend drehen, Kehrer, die anstelle des Kehrerbesens Strohbesen oder sogar Klobürsten verwenden, gealterte Hexenmusikanten, die Leute aus dem Publikum zwingen, mit ihnen das Hexenmarschl zu üben, Karrner, die ein Hoamatle in lächerlicher Miniaturausführung umherziehen, hässliche Majen mit Plastikkübeln, Spritzer mit Plastikspritzpistolen und viele mehr. Jedes Mal werden neue Formen der Parodie und Satire entwickelt, den Nassereithern geht die Vorstellungskraft nie aus. Beim Schalleprobiere werden alle Ordnungen der an sich ernsthaften Nassereither Fasnacht auf den Kopf gestellt.
Film: Thomas Nussbaumer / Universität Mozarteum Salzburg (Musikalische Ethnologie)
Негізгі бет Schalleprobiere in Nassereith, 10.02.2019
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