"In dem Vortrag mit Gerhard Stapelfeld wird zunächst die Entstehungsgeschichte, die logische Struktur und die Lehre des soziologischen Positivismus im 19. Jahrhundert dargelegt.
Sodann wird die theoretische und praktische Wirkung des Positivismus im 20. Jahrhundert skizziert: Theorie Sozialen Wandels, Modernisierungstheorie, New-Deal-Politik in den USA, Modernisierungs-Diktaturen in Lateinamerika.
Schließlich wird der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, die Pop-per-Adorno-Debatte auf dem 14. Deutschen Soziologentag 1961, kritisch referiert. Das implizite Thema des Streits war: die Aufklärung der „Barbarei“ durch die „Selbstzerstörung der Aufklärung“, durch den „Umschlag von Auf-klärung in Positivismus, den Mythos dessen, was der Fall ist“ (Horkheimer, Adorno).
Gerhard Stapelfeldt lehrte bis 2009 als Professor am Institut für Soziologie der Universität Hamburg. Seitdem arbeitet er als freier Schriftsteller in Hamburg."
(Text, Quelle & MP3: / stapelfeldt )
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Lesetipp: "Soziologische Gegenaufklärung" von Prof. Dr. Stapelfeldt
www.verlagdrkovac.de/978-3-83...
"Der zentrale Erfahrungsgehalt der Kritischen Theorie der Gesellschaft war, bei Horkheimer und Adorno, die „Barbarei“; die Kritik galt der Aufklärung von Nationalsozialismus und Antisemitismus aus der Selbstzerstörung der liberalen Aufklärung.
Die erste Aufgabe einer kritischen Theorie heute ist daher die Aufklärung der Genesis der Barbarei und deren Verdrängung durch den gegenaufklärerischen neuen Liberalismus: den Ordo-, vor allem den Neoliberalismus. In der Gegenaufklärung koinzidiert ein gesellschaftlicher Irrationalismus mit einer geschichtlichen Erinnerungs- und Hoffnungslosigkeit. Einzig durch die Kritik jenes Liberalismus, der eine Erinnerung des Nationalsozialismus zu verstellen scheint, ist dessen Genesis zu begreifen. Die hier versammelten Aufsätze gelten weitgehend dieser Aufklärung, vermittelt durch eine Kritik der soziologischen Gegenaufklärung.
Die Differenz von Gesellschaftstheorie und Soziologie läßt sich, nach der Theorie- und Gesellschaftsgeschichte, in Rücksicht auf jenes bewußtlose Allgemeine bestimmen, das liberal als invisible Hand oder „zweite Natur“ aufgefasst wurde. Die Soziologie fixiert dieses Bewußtlose naturwissenschaftlich-positivistisch zur Gesellschafts-Natur oder geisteswissenschaftlich-positivistisch zur gesellschaftlichen Irrationalität. Eine Soziologische Aufklärung (Luhmann) kann es, nach dem Gründungszusammenhang der Wissenschaft, nicht geben.
Die Soziologie untersucht den logos der societas, indem sie die Verhältnisse rationalistisch oder irrationalistisch voraussetzt: sie geht vom Selbstverständnis von Gesellschaften aus. Dieses ist, seit der globalen Krisis von 1971/81, geprägt durch den neoliberalen gesellschaftlichen Irrationalismus, der erinnerungslos den Nationalsozialismus verdrängt: durch die Gegenaufklärung. Die Aufklärung des bewußtlosen Allgemeinen hat daher wesentlich durch die Kritik der soziologischen Gegenaufklärung zu erfolgen."
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