Lösung:
Einen y-chromosomalen Erbgang können wir ausschließen, weil nach diesem Vererbungsmuster nur Männer betroffene Merkmalsträger wären. Ein y-chromosomaler Erbgang bedeutet ja, dass die Krankheit auf dem Y-Chromosom lokalisiert ist - hier gekennzeichnet durch den roten Großbuchstaben A. Weil nur Männer ein Y-Chromosom besitzen, sind nur sie entsprechend Merkmalsträger und würden die Krankheit auch in den Folgegenerationen nur an männliche Nachkommen weitervererben. Man kann den y-chromosomalen Erbgang also ausschließen, weil im vorliegenden Fall auch Frauen betroffene Merkmalsträgerinnen sind. Wie schon im letzten Video gesagt: Es gibt kaum statistisch gesichert auftretende Erbgänge auf dem Y-Chromosom. So ein Erbgang wird euch nicht begegnen in ner Klausur.
Kann es sein, dass das krankheitsverursachende Allel auf dem X-Chromosom der Frauen liegt? Nein, auch dies ist nicht möglich. Ein x-chromosomal-rezessiver Erbgang kann ausgeschlossen werden, da eine Tochter eines gesunden Vaters krank ist. Aber auch ein x-chromosomal dominanter Erbgang ist nicht möglich, weil ein betroffener Vater eine gesunde Tochter hat. Das sind zwei Ausschlusskriterien für die jeweiligen Erbgänge, die ihr einfach auswendig lernen müsst.
Wenn ihr einmal die Genotypen, wie sie nach einem x-chromosomal dominanten Erbgang zu erwarten wären, skizziert, könnt ihr nachvollziehen, dass dieser Erbgang ausgeschlossen werden kann, sobald ein betroffener Vater eine gesunde Tochter hervorbringt.
Betroffen ist also das X-Chromosom des Vaters - es setzt sich im Fall eines dominanten Erbgangs auch gegenüber des gesunden Y-Chromosoms durch und wird mit einem großen Buchstaben - Groß A - gekennzeichnet. Die Mutter ist gesund und muss das gesunde, rezessive Allel auf beiden ihrer Chromosomen haben - sobald sie nämlich ein dominantes, krankmachendes Allel hätte, würde es sich gegenüber dem rezessiven Allel durchsetzen und die Frau wäre ebenfalls betroffene Merkmalsträgerin. Wir sähe der Genotyp der Tochter nun aus? Sie wäre ebenfalls erkrankt. Sie bekommt zwar das gesunde, rezessive Allel von ihrer Mutter vererbt, gleichzeitig kann sie aber automatisch nur das dominante, krankmachende Allel des Vaters vererbt bekommen. Sie ist zwar heterozygot - besitzt beide Allelvarianten des Gens - würde aber aufgrund der Dominanz von A ebenfalls erkranken. Bei einem x-chromosomal dominanten Erbgang würde die Tochter eines erkrankten Vaters also automatisch ebenfalls erkranken - weil in diesem Fall die Tochter jedoch gesund ist, kann dieser Erbgang begründet ausgeschlossen werden.
Für den Ausschluss des x-chomosomal-rezessiven Erbgangs galt das Kriterium, dass eine Tochter eines gesunden Vaters krank ist. Bei einem x-chromosomal-rezessiven Erbgang würde der gesunde Vater sein dominantes Allel auf dem X-Chromosom automatisch seiner Tochter vererben, die - unabhängig davon, ob die Mutter krank ist -, aufgrund der Dominanz von A des Vaters gesund wäre.
Wir können nun also sagen, dass es sich bei dem vorliegenden Stammbaum um einen autosomalen Erbgang handeln muss. Es verbleiben damit zwei mögliche Erbgänge - der autosomal dominante und der autosomal rezessive, wovon es einen zu eliminieren gilt.
Das dürfte euch wahrscheinlich nicht schwer fallen: Ein grundlegendes Merkmal für den autosomal dominanten Erbgang, dass die Krankheit i.d.R. in jeder Generation auftritt, wird nicht erfüllt. Gleichzeitig ist das phänotypische Überspringen einer Krankheit in einer Generation ein Merkmal für einen autosomal-rezessiven Erbgang.
Wir können nicht nur mutmaßen, dass es ein autosomal-rezessiver Erbgang ist, wir können es auch zu 100%iger Sicherheit sagen - und zwar, indem wir den autosomal-dominanten Erbgang falsifizieren.
Негізгі бет Stammbaumanalyse - Anwendungsaufgaben [2/4] - [Biologie, Oberstufe]
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