Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will
von Wolfgang Borchert
Premiere am 6. Februar 2015, Großes Haus
Der Autor Wolfgang Borchert starb einen Tag vor der Uraufführung seines Stückes „Draußen vor der Tür“ im Alter von 26 Jahren. Mit 18 Jahren wurde er, als der Krieg ausbrach, an die Ostfront kommandiert, mehrfach denunziert und inhaftiert, wegen Wehrkraftzersetzung sogar zum Tode verurteilt. Als Borchert 1945 völlig entkräftet und schwer krank aus dem Krieg nach Hamburg zurückkehrte, schrieb er wie besessen. Innerhalb von acht Tagen entstand das Drama „Draußen vor der Tür“ und Borchert selbst gab ihm den Untertitel: „Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will“. Doch er sollte sich getäuscht haben: Borcherts Stück wurde als Aufschrei einer zuvor schweigenden jungen Generation gewertet. Als Text, als Drama, als Hörspiel trat es einen Siegeszug an und machte den bis dahin unbekannten Borchert ¬berühmt. Er artikulierte - wie auch in seinen Gedichten und Erzählungen - die Traumata einer „verlorenen“ Generation und hinterließ mit „Draußen vor der Tür“ das bedeutendste deutsche Nachkriegsdrama.
Es erzählt von dem Tag, an dem der junge Soldat Beckmann heimkehrt - vom Krieg physisch und psychisch ausgezehrt. Doch seine Heimatstadt gleicht einem apokalyptischen Szenario. Dort haust ein alter Gott, der nichts mehr zu melden hat und ein fettgewordener Tod, der gutgelaunt durch die Straßen fegt. Beckmann erlebt die Stadt und ihre Menschen als Alptraum. Hier wartet niemand auf ihn. Seine Frau hat einen anderen. Sein früherer Oberst hat für Beckmann nur ein unverschämtes Lachen übrig. Beckmann will teilhaben am neuen Leben, aber er kann und will nicht vergessen. Die Gesellschaft hat keinen Platz für einen wie ihn. Beckmann bleibt draußen vor der Tür.
Borcherts Stück ist nicht nur ein Denkmal einer bestimmten Epoche. Spätestens seit Afghanistan drängen die aus Kriegs- und Krisengebieten zurückkehrenden Bundeswehrsoldaten wieder ins gesellschaftliche Bewusstsein. Angesichts der aktuellen Kriegs- und Krisenherde wirkt Borcherts Credo gegen kriegerische Gewalteskalationen bis heute.
Beckmann, einer von denen - Matthias Zajgier
ein Mädchen, dessen Mann auf einem Bein nach Hause kam - Teresa Trauth
ihr Mann, der tausend Nächte von ihr träumte - Olaf Danner
ein Oberst, der sehr lustig ist - Ulrich Kielhorn
seine Frau, die es friert in der warmen Stube - Carolin Schär
Kabarettdirektor, der mutig sein möchte, aber dann doch lieber feige ist - Richard Putzinger
Frau Kramer, die weiter nichts ist als Frau Kramer, und das ist gerade so furchtbar - Victoria Voss
der alte Mann, an den keiner mehr glaubt - Karlheinz Habelt
der Beerdigungsunternehmer mit dem Schluckauf - Jan Gebauer
der Andere, den jeder kennt - Anjo Czernich
die Elbe - Carolin Schär/Victoria Voss
Prolog - Olaf Danner/Ulrich Kielhorn
Regie - Jochen Schölch
Bühne - Fabian Lüdicke
Kostüm - Andrea Fisser
Dramaturgie - Gabriele Rebholz
Regieassistenz - Anna-Lena Henkel
Soufflage - Ulrike Deschler
Inspizienz - Heidi Groß
Video/Schnitt: Alexander Miehle
Негізгі бет Trailer »Draußen vor der Tür«
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