Wenn diese ‚Überlänge‘ sich natürlich ergeben, dann bitte immer her damit. Ich bin jetzt schon so fasziniert von Don Quijote, und wenn man dann keinen Lesepartner hat, ist es umso erfrischender interessante Gedanken Ihrerseits zum Werk zu hören. Ehrlich gesagt sind mir diese langen Videos lieber und falls sie nicht zu aufwendig sind, dann seh ich persönlich das Problem nicht:)
@schundleser
8 ай бұрын
@user-ef7ol3wc4m Herzlichen Dank, Yasmin, das freut mich. um kurz zu erklären, warum ich es eigentlich lieber kürzer hinbekäme: hauptsächlich aus zwei Gründen. Der erste ist die enorme zeitliche Herausforderung, die Booktube für viele von uns darstellt: so viele Kanäle, so wenig Zeit. Ja, wenn man etwas gefunden hat, das einen wirklich fasziniert, bleibt man auch eine Stunde lang gerne dran. Und es freut mich ungemein, wenn etwas, das ich hier erzähle, jemandem so gut gefällt, dass er oder sie auch lange Strecken lohnend findet. Das ist toll. Anderseits ist mit bei allen Videos klar, dass vielleicht nicht jede Minute, aber jeder Fünf-Minuten-Block auf der Zeitanzeige dazu führt, dass manche von vornherein aufgeben müssen/wollen, Motto: "Sprengt leider mein Zeitbudget." Und weil gerade beim Don-Quijote-Projekt ja über die Gesamtstrecke eine enorme Menge zusammenkommen wird, dachte ich mir: Halt das Einzelvideo mal lieber etwas kürzer. Der zweite Grund ist der vermessene Vollständigkeitsanspruch, der irgendwann entsteht - zumindest in meinem Inneren, wird wohl ein Tick von mir sein. Wenn ich mit dem Vorsatz "nur zehn Minuten" die Kamera anmache, habe ich noch Mut zur Lücke. Je länger ich spreche, desto mehr drängt heran und will auch erwähnt sein. Dann denke ich: okay, wenn das, dies und jenes schon vorkommen, und ich speziell über dieses schon sooo viele Sätze verloren habe, dann muss Punkt Vier hier schon auch noch erwähnt werden. Und Punkt 5 mag weniger bedeutend als Punkt 1 sein, aber verdammt nah an Punkt ist er schon, also auch den noch mit rein. etc.etc.etc. Aber das alles ist eh eine theoretische Erwägung, rein praktisch reiße ich die Latte eh immer. Liebe Grüße und Danke für Ermutigung und Dabeisein, Thomas
@rd2800
8 ай бұрын
Random Kompliment, das nichts mit Don Quichotte zu tun hat: Du hast eine sehr angenehme und ruhige Sprechstimme. Man kann dir gut zuhören. 😊
@schundleser
8 ай бұрын
@rd2800 Ganz herzlichen Dank. So ein random compliment erhellt den Abend. 😃 LG, Thomas
@rd2800
8 ай бұрын
@@schundleser Das freut mich, lg😊
@momogiebel-fitzner9755
8 ай бұрын
Danke!
@schundleser
8 ай бұрын
Bitte, Momo, gern geschehen, wie der Trickdieb zum Abschied sagte. 😃 LG, Thomas
@kalkwiese
8 ай бұрын
Ich höre hier so gerne zu :D Was mich erstaunt hat, ist, wie Cervantes mit DQ irgendwie Lol Cow/Internet-Mobbing-Phänomene wie Drachenlord vorweg nimmt. Und die Nähe von Tragik und Grausamkeit zur Komik und Wärme war einfach besonders.
@schundleser
8 ай бұрын
@kalkwiese Ganz herzlichen Dank, und auch das ist ein spannender Bezug. Dir geht es offenbar ähnlich wie mir, dass Du Cervantes sehr als möglichen Zeitgenossen wahrnimmst, als jemanden, der den Konflikten und Phänomenen unserer Zeit viel näher ist, als die Jahreszahlen der Chronik vermuten lassen. Schön, dass Du dabei bist. LG, Thomas
@kalkwiese
8 ай бұрын
@@schundleser Das kann man durchaus so ausdrücken, ja. :) Cervantes ist hier auf etwas sehr universelles gestoßen. Auf der anderen Seite ist das Buch durch seine popkulturellen Referenzen natürlich auch so gealtert, dass Anmerkungen durchaus notwendig sind - dass man es nach 400 Jahren trotzdem einwandfrei verstehen kann, ist nochmal erstaunlicher! Ich sehe die Möglichkeit, dass das ein Buch sein könnte, das mich mein Leben lang begleiten wird. Mal sehen. :D
@polyglotreading
8 ай бұрын
Lieber Thomas, liebe Mitleser, noch ein paar Gedanken, die mir zu Kapitel 4 gekommen sind. In der Szene mit den Kaufleuten sehe ich ein paar Seitenhiebe von Cervantes auf theologische Diskurse seiner Zeit und insbesondere auf die Inquisition, mit der er seit seiner (obwohl recht milden) Verurteilung 1597 (Exkommunikation) wohl noch ein Hühnchen zu rupfen hatte. Die Kaufleute verlangen nach einem Bild der Dulcinea, das wird brüsk von Quijote abgewiesen, Zitat nach Braunfels: Wenn ich sie Euch zeigte, [...] was würdet ihr Großes damit tun, eine so offenkundige Wahrheit zu bekennen? Das Wesentliche in der Sache besteht gerade darin, daß ihr, ohne sie zu sehen, es glauben, bekennen, behaupten, beschwören und verfechten müsset;" Das ist ja im Kern der Anspruch vieler kirchlicher Dogmen und Lehrsätze. Ob darin auch ein Seitenhieb auf den noch relativ jungen Protestantismus steckt, der in der Ablehnung bildlicher Darstellungen als "Glaubensstütze" ja noch besonders rigoros war ("Bilderstürmer"), weiß ich nicht, dazu ist mir zu wenig bekannt, inwieweit diese "deutschen Ketzereien" in Spanien außerhalb von theologischen Expertenkreisen diskutiert wurden. Kann dazu jemand etwas sagen? Seitenhieb auf die Wertlosigkeit von unter inquisitorischem Zwang erpressten Geständnissen dann ein paar Absätze später "...wit sind schon so sehr auf ihrer Seite, daß [...] wir trotz alledem, um Euer Gnaden gefällig zu sein, zu ihren Gunsten alles, was Ihr wollt, sagen werden". Noch ein kleiner Hinweis: wer die Lektüre etwas 'akademisch flankieren' möchte, und das Englische nicht scheut, dem empfehle ich mal einen Blick in diesen von der Yale University (@YaleCourses) kostenfrei ins Netz gestellten Vorlesungszyklus über Don Quijote: kzitem.info/door/PL4A35EEAEE3880943&si=ZJYunMSI8JK8Wz_l Streckenweise etwas dröge, der Dozent ist nicht gerade eine 'Rampensau', aber dazwischen immer mal wieder ein paar interpretatorische Kleinode und kulturhistorisch interessante Kontextinformationen. Einen schönen Leseabend Euch allen noch! Und, lieber Thomas, mach Dir wegen der Länge der Videos keinen Stress, ich glaube, die meisten Teilnehmer an diesem Projekt schätzen jede Minute Deiner besonnenen Ausführungen. LG, David
@schundleser
8 ай бұрын
Lieber David, sehr schöne Beobachtung. Ob Cervantes die Analogie zu kirchlichen Zwängen und Schattenfechtereien gleich bezweckt hatte, können wir wohl nicht mehr feststellen, dass sie ihm aber spätestens beim Schreiben aufgefallen sein müssen und dann eher betont wurden - davon bin ich fix überzeugbar. Was die Debattenlage in Spanien angeht: mein völlig detailkenntnisfreie Bauchgefühlbild des damaligen Spanien ist das eines Frontstaats gegen die islamische Expansion, dessen Jesuiten eine Die-Reihen-fest-geschlossen-Mentalität als Voraussetzung des Sieges sehen. Vielleicht täusche ich mich da völlig, aber nirgends kann ich mir schnell als Wehrkraftzersetzung beleuchtbare Debatten weniger vorstellen als in diesem Land in dieser Zeit, in der die gerade gelungene Rückeroberung weiter Landesteile für viele der Beweis für die Erfolgsgarantie von Härte, Geschlossenheit und Gedankenkontrolle gewesen sein dürfte. Interessante Frage, die Du da aufwirfst, ob das so war oder ob das bloß ein unkundiges Zerrbild ist. Da hast Du jetzt quasi einen Rechercheauftrag. 😛 LG, Thomas
@internetkurator9256
8 ай бұрын
Dieser Zusammenhang ist mir so nie aufgefallen, aber Du hast absolut Recht. Ob bewusst oder unterbewusst bleibt die Frage, aber Cervantes ist natürlich ein Kind der Zeit.
@literaturundwhisky
8 ай бұрын
Shalom, mein Schund lesender Freund! Ich mag genau dieses Format, hatte Vergleichbares ja auch für den ULYSSES angekündigt. Es erlaubt mir, immer wieder ein paar Kapitel zwischen die anderen Lesevorhaben zu schieben. Es ist doch sehr lange her, dass ich ihn las. Den in einem Kommentar angesprochenen QUICHOTTE von Rushdie las ich, als er herauskam, und ich bin gespannt auf deine Eindrücke! Bitte genau so weitermachen! LG
@schundleser
8 ай бұрын
@literaturundwhisky Herzlichen Dank für Zuspruch und Vorfreudenspende, lieber Harald. Dein "Ulysses" wird bestimmt ein großer Spaß! Aber am Zehnminutenziel halte ich beim "Don Quijote" trotzdem unerbittlich fest. So wie George R.R. Martin an seinen Veröffentlichungsdaten. Da fährt die Eisenbahn drüber. LG, Thomas
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