Innerhalb weniger Monate hat sich durch die COVID-19-Pandemie in der Gesellschaft viel verändert: Menschen begrüßen einander mit der „Ghettofaust“, spähen hinter ihren Masken hervor und verlagern große Teile ihres Lebens hinter die eigenen vier Wände. Doch dort in der Familie regiert nicht selten eine Frage, die schon vielerorts zu Streit und Hader geführt hat: geimpft oder nicht geimpft?
Für eine überwiegende Mehrzahl bedeuten die Schutzimpfungen so etwas wie „Rettung aus der Pandemie“ oder zumindest die berechtige Annahme, von keinem schweren Verlauf der Krankheit betroffen zu sein, doch nicht wenige verbinden damit Ängste und gelegentlich auch das Gefühl, „Freiheit und Selbstbestimmung“ zu verlieren.
Wie lässt sich da - bei so unterschiedlichen Auffassungen - dennoch respektvoll im Gespräch bleiben? Die „Orientierung“ hat eine Familie in Wien Liesing besucht, die seit vielen Monaten genau darum ringt.
Über drei Generationen hinweg beherrscht die Frage nach dem Für und Wider in der Impffrage zahlreiche Gespräche im Familienkreis. „Durchaus immer wieder sehr heftig“, wie alle betonen. Dass man einander dennoch in die Augen schauen kann und bei allem Widerspruch zusammenhält, das sei geübte Familienpraxis.
Immer schon wurde viel diskutiert, etwa über den Glauben. Viele in der Familie bekennen sich zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tagen (früher besser als Mormonen bekannt). „Den anderen respektieren, ihm bei aller Überzeugungsarbeit seinen eigenen freien Willen lassen“, sei die Basis dafür, dass man auch als Geimpfte und Nichtgeimpfte - regelmäßig getestet - zusammenleben kann, erzählt etwa Silvia Schäffner aus der Großelterngeneration der Familie. „So lassen sich die mit COVID-19 verbundenen Herausforderungen gemeinsam aushalten und tragen.“
Bericht: Marcus Marschalek
Негізгі бет Ойын-сауық Wie Spaltung überwinden? Über „das Impfen“ streiten und dennoch im Gespräch bleiben
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