Manchmal wird auch guter Wille durch 'höhere Gewalt' zunichte gemacht - so in etwa kann man das unwiderrufliche Ende dieser Strecke beschreiben.
Die Strecke Roßwein - Hainichen wurde am 15. August 1874 eröffnet, nachdem der südliche - und heute immer noch betriebene - Abschnitt Hainichen - Niederwiesa bereits 5 Jahre früher in Betrieb gegangen war.
Es siedelte sich umfangreiche Industrie im Striegistal an, die der Bahn ein gutes Auskommen bescherte. Hauptkunde waren bis zuletzt die Hartsteinwerke Berbersdorf, die auch über Jahrzehnte einen Großteil des bei der Deutschen Reichsbahn verwendeten Bahnschotters lieferten. Die neu gegründete DB AG war offenbar der Meinung, daß anderswo besserer Schotter gebrochen wird und kündigte den Vertrag 1998, nachdem der restliche Güterverkehr im Striegistal längst Opfer der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen nach der Wende geworden war.
Im gleichen Jahr, zum 24.05.1998, bestellte der Freistaat Sachsen auch den Reiseverkehr zwischen Roßwein und Hainichen ab. Ein Schelm, der denkt, daß da nicht zwei miteinander "gesprochen" haben..
Denn nun konnte die DB AG doch 'Nägel mit Köpfen' machen und durch den Abzug von Personal richtig einsparen.
So lief noch ein kläglicher, kaum der Rede werter Restgüterverkehr bis zum Jahresende 1999, und zum 30.09.2001 wurde formell auch die Stillegung vollzogen.
Doch es keimte Hoffnung auf! Im Oktober 2002 pachtete die Regio Infra Service Sachsen (RISS) die Strecke und wollte diese schrittweise wieder beleben, auch den Schotterverkehr von Berbersdorf. Jedoch hatte kurz zuvor bereits das verheerende August-Hochwasser im Striegistal unwiderrufliche Tatsachen geschaffen. Die Infrastruktur war fast komplett zerstört! Nach einer Bestandsaufnahme erwies sich ein Wiederaufbau als nicht realisierbar, so daß die RISS sich von ihrem Vorhaben wieder verabschieden mußte. 2005 gab sie diesen Streckenabschnitt zurück - die Eisenbahn im Striegistal war damit für immer Geschichte.
Teile der Trasse sind heute Radweg, mehrere Relikte sind noch vorhanden und erinnern an die Zeit der Eisenbahn.
Südlich von Hainichen fährt heute die City-Bahn Chemnitz, die Strecke ist erfolgreich in das "Chemnitzer Modell" integriert.
"Zum letzten Mal durch's Striegistal" - einsteigen bitte! Zwar nicht der letzte Betriebstag, aber die "ganz persönliche" Abschiedsfahrt des Autors. Es war in diesen Jahren unmöglich, an sämtlichen 'letzten Betriebstagen' anwesend zu sein, man konnte nur resigniert und ohnmächtig zur Kenntnis nehmen, was da (an so vielen Orten gleichzeitig) geschah..
Daten wie stets aus Wikipedia.
Негізгі бет 'Zum letzten Mal durch's Striegistal'.. Roßwein - Hainichen (- Niederwiesa)
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