Allen Besuchern dieses Kanals ein frohes Weihnachtsfest 2019!
Vielen Dank für die freundlichen Kommentare, die hochgestreckten Daumen sowie für manche persönliche Begegnung im vergangenen Jahr. Besonderer Dank gilt den Fachkollegen, teils nicht auf KZitem vertreten, die im Hintergrund mitgearbeitet haben und ohne die die Vorstellung der einzelnen Geläute zumeist spärlicher ausgefallen wäre. Dank gilt auch den Kirchengemeinden und deren Verantwortlichen, in denen ich 2019 zu Gast sein durfte.
Das hier vorgestellte Geläut erklingt seit 2011 nicht mehr in Bochum. Als der Autor 1997 nach Bochum zog und am ersten Samstag in Bochum vom Balkon aus die ersten Klangeindrücke einfangen wollte, erklang als eines der ersten Geläute zur Vorabendmesse das Plenum von Maria Hilf. Seit diesem Moment hat mich dieses Geläut gefangen genommen, es wurde etliche Male in unterschiedlichen Kombinationen gehört. Immer wieder begeisterte der wuchtig hin- und her wogende Klang, vor allem der beiden großen Glocken. Die Glocken waren prägend für das Klangbild der Stadt. An ihrem jetzigen Dienstort erklingen sie zwar, werden aber doch nur geschaukelt und sind nur noch ein schwaches Abbild ihrer selbst:
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Eröffnung und auch die Schließung des Bochumer Redemptoristenklosters stehen in unmittelbarem Zusammenhang zur Industrialisierung des Ruhrgebietes. Kohlebergbau und Stahlproduktion beim Bochumer Verein ließen die Bevölkerung sprunghaft ansteigen, so dass der Paderborner Bischof Konrad Martin die Redemptoristen um die Gründung eines Klosters bat. Der Diözesanklerus konnte offensichtlich die Seelsorge nicht mehr allein übernehmen, besonders kümmerten sich die Patres um die Betreuung der zahlreich zugezogenen Polen und um die weiblichen Ordenskonvente in Kranken- und Waisenhäusern, in Bochum vor allem die Vinzentinerinnen. Der Orden selbst ist vor allem für seine Gemeindemissionen bekannt, im katholischen Volksmund wurden die Patres deshalb scherzhaft als „Redeterroristen“ betitelt.
Das Kloster und der Kirchturm wurden 1868 errichtet, die Kirche folgte bis 1870. Die prächtig ausgestattete, neoromanische Basilika war im Raumvolumen die bis heute größte Kirche der Stadt.
Gute „100 Meter Luftlinie“ neben dem Werksgelände des Bochumer Vereins gelegen, wurde die Kirche 1943 zerbombt und brannte völlig aus. Der Wiederaufbau nach Plänen von K. H. Vieth, Herne, zog sich von 1951-59 hin und erreichte doch nur provisorischen Charakter. Der Turm bekam statt des Oktogons eine etwas plump wirkende, neue Glockenstube aufgesetzt.
Wegen Nachwuchsmangels und Überalterung musste sich der Ordenskonvent aus Bochum zurückziehen, Kirche und Kloster wurden im Januar 2011 geschlossen und 2012 abgerissen. Heute befindet sich auf dem Gelände das neue Pflegeheim St. Joseph-Stift.
Geläutedaten, soweit vorliegend:
1. a° -3, 1988 mm
2. c‘ =0, 1690 mm
3. d‘ =0, 1518 mm
4. f‘ +1, 1265 mm
5. g‘ +1, 1110 mm
Gesamtgewicht 7220 kg. Alle Glocken 1954 vom Bochumer Verein in V7-Rippe.
Minidisc-Aufnahme: 2. Januarhälfte 2002, Geläut zur Vorabendmesse zur Eröffnung der Predigtwoche 2002.
S/W-Foto der Kirche vor der Zerstörung: Netzfund unbekannter Herkunft.
S/W-Foto des Innenraumes 1951: Siehe 1. Quellenangabe (Kirchenführer).
Alle anderen Fotos eigener Provenienz, ~2000-2012 und 2019.
Verwendete Quellen/Literatur:
Redemptoristenkloster Bochum (Hrsg.): P. Johannes Hundeck: Kloster und Kirche der Redemptoristen in Bochum (Kirchenführer), herausgegeben zum 125jährigen Bestehen von Kloster und Kirche, Bochum 1993.
Glockenkatalog des Bistums Essen (Vorläufer zum Glockenbuch), bearbeitet von S. Schritt, Trier, ohne Jahreszahl.
Christel Darmstadt (Hrsg.): Sakrale Baukunst in Bochum, Verlag Schürmann + Klagges, Bochum, 2003, S. 13 und 23.
Gustav K. Ommer: Neue Orgeln im Ruhrgebiet: von 1945 bis zur Gegenwart. Mercator-Verlag Duisburg 1984. S. 54-55.
Негізгі бет Bochum, ehem. Redemptoristenklosterkirche Maria Hilf - Plenum
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