Viele Unternehmen und Manager versuchen in diesen Tagen, die Turbulenzen und Schocks der vergangenen Jahre in immer neuen Plänen und Forecasts in den Griff zu bekommen. Es ist verrückt, denn selbst wenn jeder im Unternehmen schon lange erkannt hat, dass die Forecasts und angepeilten Ziele niemals erreichbar sind, wird vom Top Management weiter daran festgehalten. Statt sich einzugestehen, dass es keine Ergebnissicherheit mehr gibt, werden ganze Planungsstäbe beschäftigt und Mitarbeitenden auf allen Ebenen genötigt irgendwelche Excel Files mit den gewünschten Ergebniszahlen auszufüllen.
Jedes Quartal ist dieses Schauspiel aufs Neue zu bestaunen und neben der verlorenen Ergebnissicherheit stellen wir spätestens seit Corona auch noch den Verlust der Prozesssicherheit fest. Rohmaterialien, Halbleiter und Fachkräfte sind keine Selbstverständlichkeit mehr. Es wird immer schwerer diese in der richtigen Menge, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung zu haben.
Auch hier versuchen wir nur allzu oft über Analysen, Pläne, Reorganisationen und Zeitarbeitsfirmen das Dilemma in den Griff zu bekommen. Viel wichtiger und effektiver wäre es aber, sich einzugestehen, dass es auch keine
Prozesssicherheiten mehr gibt und unsere letzte verbleibende Sicherheit vor der Unsicherheit, die kulturelle Sicherheit, zu hegen und zu pflegen.
Anstatt immer neue Pläne, Budgets und Prozessoptimierungen zu erstellen, sollten wir mehr mit den Menschen und weniger mit den Zahlen arbeiten. Am Ende sind es nämlich die Menschen und die Art und Weise wie diese miteinander umgehen, welche die nötigen Antworten in einer volatilen Zeit liefern. Es ist wie in einer guten Familie oder Partnerschaft, wenn man ein erfülltes, positives und wertschätzendes Verhältnis hat, werfen einen auch externe Schocks oder Schicksalsschläge nicht aus der Bahn. Im Gegenteil, man kommt sich dadurch näher und kämpft dafür diese Tiefschläge gemeinsam zu verarbeiten. In einer Beziehung, welche nur noch eine «WG» ist, die nichts mehr verbindet, weil man über die Jahre nie etwas für- und miteinander gemacht hat, sind solche Schocks oft der Anfang vom Ende. Damit uns das nicht auch in unseren Organisationen passiert, sollte man gerade jetzt konsequent in den Social Glue unserer Unternehmen investieren. Gute Führung, bereichsübergreifende Zusammenarbeit und sinnorientiertes Tun sind kein Zufall, sondern das Resultat einer Unternehmensführung, welche konsequent auf Menschen und weniger auf Zahlen und Pläne setzt. Wie erlebt Ihr das? Sind bei Euch auch oft neue Pläne und Prozesse die Antwort auf die Unsicherheiten unserer Zeit? Vielleicht wollt Ihr ja mein kleines Video mit Euren Führungskräften diskutieren.
Herzlichst
Wolfgang
#leadership
Негізгі бет Die letzte verbleibende Sicherheit: Kultur
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