Friedrich Hebbel: Maria Magdalena. Bürgerliches Trauerspiel in drei Akten (Hörspielfassung).
Regie: Robert Bichler - Produktion: SRF 1968 - Dauer: 80'
Mit: Walter Richter (Meister Anton), Mila Kopp (Meister Antons Frau), Margaret Carl (Klara), Peter Brogle (Karl), Peter Arens (Leonhard), Wolfgang Schwarz (Sekretär), Johannes von Spallart (Wolfram), Peter Ehrlich (Adam), Liselotte Zinder (Magd).
Handlung:
Eine mittlere Stadt, um 1843.
Im Haus des stets auf seine Ehre bedachten Tischlermeisters Anton herrscht gedrückte Stimmung. Seine Frau ist sterbenskrank, sein Sohn Karl treibt sich in Wirtshäusern herum, und seine Tochter Klara ist schwanger, was allerdings nur der Vater des Kindes weiß. Klara hat sich mit dem Schreiber Leonhard verlobt, obwohl sie ihn nicht liebt und seine unehrenhaften Methoden, sich Vorteile im Berufsleben zu verschaffen, verabscheut. Aus Eifersucht und um sich ihre Mitgift zu sichern, hat Leonhard sie dazu gedrängt, mit ihm zu schlafen. Als im Haus die Nachricht eintrifft, dass Karl im Verdacht stehe, Juwelen gestohlen zu haben, stirbt die Mutter an Herzversagen. Leonhard, der erfahren hat, dass aus der erwarteten Mitgift nichts wird, nützt die Gelegenheit, sich von der Schwester eines Diebes loszusagen. Der Vater ringt Klara das Versprechen ab, ihm nie Schande zu bereiten, sonst werde er sich umbringen. Für Klara ist es kein Trost, als sich herausstellt, dass ihr Bruder zu Unrecht des Diebstahls verdächtigt wurde. Wenig später erscheint ihr Jugendfreund, der Sekretär, auf den sie jahrelang vergeblich gewartet hatte. Er will sie heiraten, zieht sein Angebot jedoch zurück, als er erfährt, dass sie schwanger ist. Verzweifelt fleht Klara nun Leonhard an, sie zu heiraten, doch der hat sich mittlerweile mit der Tochter des Bürgermeisters eingelassen und weist sie erneut ab. Nachdem Klara Leonhard mit Selbstmordgedanken verlassen hat, stürmt der Sekretär ins Zimmer und fordert Leonhard zum Duell. Karl erzählt seiner Schwester, dass er zur See gehen wolle. Während er auch Meister Anton, der nie an die Unschuld seines Sohnes geglaubt hat, seinen Entschluss mitteilt, setzt Klara draußen ihrem Leben durch einen Sprung in den Brunnen ein Ende. Da wankt schwer verletzt der Sekretär ins Zimmer. Er hat Leonhard im Duell erschossen und bittet Anton, seine Tochter nicht zu verstoßen. Doch der bleibt selbst jetzt unerbittlich, als ihm die ganze Wahrheit bewusst wird. Die Nachricht von Klaras Selbstmord lässt ihn »sinnend« zurück: »Ich verstehe die Welt nicht mehr!«
Über das Werk:
Der Erstdruck des Dramas, das ursprünglich »Klara« heißen sollte, erschien 1844 mit dem Druckfehler »Maria Magdalene«, gegen den Hebbel heftig protestierte, ohne jedoch einen Neudruck zu erreichen. Der Titel ist eine Anspielung auf die neutestamentarische Sünderin, der Christus vergeben hat, und soll andeuten, dass auch Hebbel Klara von jeder Schuld freispricht.
Mit seinem Stück beabsichtigte Hebbel, das von Lessing und Goethe begründete bürgerliche Trauerspiel »zu regenerieren und zu zeigen, daß auch im eingeschränktesten Kreise eine zerschmetternde Tragik möglich ist«. Die Gestalt der Klara, die sich aus Verzweiflung das Leben nimmt, hat in der neueren deutschsprachigen Bühnenliteratur zahlreiche Nachfolgerinnen gefunden.
Zu Hebbels Lebzeiten war sein später am häufigsten gespieltes Stück auf Ablehnung gestoßen. Wie ein Kritiker schrieb, konnte man den Damen nicht empfehlen, eine Aufführung zu besuchen, in der ein gefallenes Mädchen zur Märtyrerin erhoben wird. Aus den Inszenierungen des 20. Jahrhunderts ragen die von Jürgen Fehling (1938 und 1949), Fritz Kortner (1966), Hans Bauer (1968) und Hansgünther Heyme (1972) heraus. Zuletzt (1995) inszenierte Amélie Niermeyer am Hamburger Thalia Theater das Stück.
Werkbeschreibung: © Brockhaus Enzyklopädie (21. Auflage)
Негізгі бет Музыка Friedrich Hebbel: Maria Magdalena (Hörspiel, 1968)
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