Nach einem Beinahe-Boom meiner Orchester-Playbacks während (und aufgrund) der Pandemie interessiert sich kein Mensch mehr für meine Arbeit. Da fiel mir ein, dass ich lange nicht mehr meine ca. dreißigjährige Suche nach technisch intakten Kopien bestimmter Videos fortgesetzt habe. So habe ich kürzlich in einem Bibliotheksnetzwerk des Schweizer Kantons Aargau um eine Kopie der Peymann'schen Inszenierung von GOethes Iphigenie antichambriert und dank der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der dortigen Ansprechpartner einen technisch weniger katastrophalen Mitschnitt erhalten, als ich ihn mit Mühe von einer eigenen VHS-Kassette auf DVD und von fort auf die Festplatte hatte praktizieren können. Dabei ist mir einjmal klargeworden: Es gibt auf KZitem immer weniger vollständige Theaterstücke und Spielfilme. Gerade die Hochkultur ist nur noch in Ausnahmefällen vertreten. Und bzw. andrerseits: Ich scheine nicht der Einzige zu sein, der auf dem Standpunkt steht: Eine flackernde, unscharfe und von kurzen Störungen unterbrochene Kopiekopiekopie eines VHS-Videos ist immer noch besser als gar nichts. Es kommt hinzu, dass vieles auch nicht für Geld (etwa bei Amazon) zu bekommen ist. Findet man heraus, welche Rundfunkanstalten welche der vielen sehenswerten und solid gemachten TV-Inszenierungen der 1970-er und 1980er Jahre ungenutzt im Keller vergammeln lassen, ist man keinen Schritt weiter, weil die Sender ihre Mitschnittservices abgebaut haben. Ich habe mehr als einmal eine größere zweistellige Summe für einen DVD-Mitschnitt hingeblättert, aber auch für Geld und gute Worte hört man nichts mehr von denen als »Tut uns leid«. Also werde ich, zumindest eine Zeitlang, alles, was ich selbst gerne in besserer Qualitätt hätte, aber nicht finde, in der schlechten Qualität posten, die meine eigenen Bestände aus der VHS-Ära haben. Ich finde, wenn ein Theaterstück ein Sprachkunstwerk ist -- und Hebbel war ein Sprachkünstler -- und die Kamera oft genug Nahaufnahmen der Gesichter eingefangen hat, dann ist so ein flackerndes, verrauschtes VHS-Monstrum immer noch besser als irgendwelcher Werbescheiß in SuperHD (oder wie das alles heißt), und besser als nichts ist es allemal. Für mich persönlich ist besonders der sarkastische Ton von Heinz Baumann (»Adelheid und ihre Mörder«) in der Rolle des bigotten Meister Anton ein Erlebnis. Bis bald. Ach so: Wer etwas über meinen zentralen Lebensinhalt und meine Meriten als Musiker erfahren möchte: www.uli-schaue...
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HEBBEL »Maria Magdalena« Schauspiel Bonn, mit Susanne Seidler, Heinz Baumann, Regie: Peter Eschberg
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