Beate Krol
Man könnte ihn auch einen "pädagogischen Totalversager" schimpfen: Erst macht Jean-Jacques Rousseau als Privatlehrer dieselben Fehler, die er bei seinen eigenen Erziehern aufs schärfste kritisiert hatte. Dann schiebt er - einer gesellschaftlichen Mode folgend - seine fünf Kinder in Waisenhäuser ab.
Doch so sehr der Philosoph und Schriftsteller in der Praxis auch gescheitert ist, so grandios und wegweisend ist sein 1762 erschienener Erziehungsroman "Émile". Rousseau entwirft in dem tausend Seiten starken Werk nicht nur die erste Pädagogik vom Kind aus. Er benutzt auch erstmals das Alter als Ordnungsschema und weist auf den Eigenwert von Kindheit und Jugend hin. Hinzu kommt ein klarer Blick für die Spannungsmomente einer Erziehung in der Moderne. Ein Blick, dem man auch die aktuellen pädagogischen Debatten noch unterziehen kann. Was würde der Vater des "Émile" zu PISA, Werteerziehung und Supernanny sagen?
Produktion 2008
Негізгі бет Große Erzieher (2/4) Supernanny liest Rousseau: Lernen vom Vater des "Émile"
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