Sarnen OW
Pfarrkirche St. Peter und Paul
Konfession: römisch-katholisch
Es erklingen die 6 Glocken des Hauptgeläutes
Gis° H° cis' e' fis' gis'
Aufnahme vom Samstag, 23.09.2017, 17h50, Zusammenläuten zum Vorabendgottesdienst zum 25. Sonntag im Jahreskreis, an dem aber das Bruder-Klausen-Fest vorgefeiert wurde.
Schon von weitem erblickt man die Doppelturmfassade der Sarner Pfarrkirche. Von dieser Kirche aus erklingt ein mächtiges sechststimmiges Geläute, das trotz der beachtlichen Grösse allein im talseitigen Turm Platz findet. Im Jahre 1956 empfand man das alte Geläute als unharmonisch, weshalb man sich zu einer Erneuerung entschloss. Zwei Glocken aus dem alten Geläute (2 und 3) wurden übernommen. Allerdings wurden sie leider um einen halben Ton heruntergestimmt. Dieser Schritt wäre entfallen, wenn man das ganze Geläute um einen halben Ton höher - also auf A° - intoniert hätte. Es wurden 1956 vier neue Glocken von der Giesserei Rüetschi in Aarau geliefert. Glocke 4 musste aber nach Beschädigung 1970 erneut gegossen werden. Eine siebte Glocke aus dem 14. Jh. wird nur solistisch verwendet.
Der heutige Barockbau der Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde 1739-1742 nach Plänen des Lechtaler Baumeisters Franz Singer errichtet. Er übernahm den Turm der alten Kirche in den Neubau (der heutige Glockenturm) und plante eine grosszügige Doppelturmfront. Da die neue Kirche anders ausgerichtet ist als die alte, kamen die Türme an der Fassade übereck zu stehen - ein schweizweites Unikum. Jedoch musste der alte Turm aus Geldnot vorerst unverändert übernommen werden und der zweite wurde nur bis zur Dachtraufe ausgeführt. 1780 wurde der "alte" Turm von den Murianer Baumeister Rey ausgebaut und erhielt seine heutige Gestalt. Erst 100 Jahre später erhielt der "neue" Turm dasselbe Erscheinungsbild. 1966-1970 wurde die Kirche nach schweren Erdbebenschäden umfassend restauriert.
Die Sarner Kirche grüsst mit ihrer markanten Doppelturmfassade weit ins Land und ist wohl die schönste barocke Pfarrkirche in der Schweiz. Das Äussere ist auf grossartige Fernwirkung ausgelegt, jedoch schlicht und klaren Formen gehalten. Diesem schlichten Äusseren steht ein reich überaus geschmückter und festlicher Innenraum gegenüber. Die klare Architektur in Form einer grosszügigen Hallenkirche wird vom reichen, polychrom gefassten Stuck von Joseph Rauch überspielt. Dieser umrahmt zudem die meisterhafen 58 (!) Deckengemälde von Josef Anton Hafner. Die Altäre und die Kanzel sind wunderbare Meisterwerke aus hellem Stuckmarmor, auch die Altargemälde sind sehenswert. Weiter befinden sich in der Kirche wunderbare Schnitzarbeiten, Plastiken und Gemälde. Auf der linken Choempore befindet sich zudem eine kostbare Renaissanceorgel.
Im Erdgeschoss des "neuen" Turms ist die "Turmkapelle Maria vom Guten Rat" eingerichtet, ein kleiner Sakralraum mit einer ebenfalls beachtlichen Ausstattung (ein Bild ist im Video zu sehen). Neben der Kirche befindet sich das ebenso interessante spätgotische Beinhaus, von dem im Video allerdings keine Innenfotos zu sehen sind.
Die Kirche von Sarnen war ein Vorbild für die Kirchen von Schwyz (s. • Schwyz SZ, Pfarrkirche... ), Willisau ( • Willisau LU, Pfarrkirc... ) und Pfaffnau ( • Pfaffnau LU, Pfarrkirc... ), die zwar in Kunst und Ausstattung sehr verschieden, im Grundriss und Aufbau jedoch nah verwandt sind.
Mir gefällt diese Kirche ausgezeichnet. Bereits das äussere Erscheinungsbild ist imposant, aber erst dieser Innenraum… Das wunderbare Zusammenspiel von Formen und Farben ist für mich hier einmalig. Das Geläute ist imposant, ein besonderes Gepräge erhält es jedoch erst durch die historische H°-Glocke. Ich besuche die Kirche häufig, da sie für mich nicht nur ein tolles kunsthistorisches Objekt, sondern auch ein Kraftort ist. Wenn ich dort war, fühle ich mich immer um meine "Kreuze" entlastet und kann erleichtert wieder nach Hause gehen.
Daten der Glocken:
Nr. 1
Maria Königin
gegossen 1956
Giesser: H. Rüetschi AG, Aarau
Gewicht: 5‘000 kg
Schlagton: Gis°
Nr. 2
St. Jakob
gegossen 1599
Giesser: Moritz Schwarz, Luzern
Gewicht: 3‘800 kg
Schlagton: H°
Nr. 3
St. Peter
gegossen 1837
Giesser: Jakob Rüetschi, Aarau
Gewicht: 2‘265 kg
Schlagton: cis‘
Nr. 4
St. Paul
gegossen 1970
Giesser: H. Rüetschi AG, Aarau
Gewicht: 1‘100 kg
Schlagton: e‘
Nr. 5
Bruder Klaus
gegossen 1956
Giesser: H. Rüetschi AG, Aarau
Gewicht: 850 kg
Schlagton: fis‘
Nr. 6
St. Katharina
gegossen 1956
Giesser: H. Rüetschi AG, Aarau
Gewicht: 620 kg
Schlagton: gis‘
Bilder, Tonaufnahme und Text: Robin Marti
Негізгі бет Sarnen OW, Pfarrkirche St. Peter und Paul, Vollgeläute
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