Es ist keine unendliche Geschichte, aber doch etwas, das vielen über Jahre hinweg Geduld abverlangt hat: Die Einführung des Ethikunterrichts als „Regelschulbetrieb" in Österreich. Seit 23 Jahren gibt es nun den Schulversuch Ethik als verpflichtende Alternative zum Religionsunterricht an mittlerweile rund 230 Schulen.
Man wollte auf eine sich ändernde, pluraler werdende Gesellschaft reagieren. Kinder und Jugendliche ohne religiöses Bekenntnis oder Bindung zu einer Glaubensgemeinschaft sollten statt Religion keine Freistunde haben, sondern den Ethikunterricht besuchen, vorerst im Testbetrieb.
Im November soll es nun dafür, nach mehr als zwei Jahrzehnten, die gesetzliche Verankerung im Parlament geben. Ab dem Schuljahr 2021/22 soll dann Ethik, beginnend mit der 9. Schulstufe - und jährlich um einen Jahrgang erweitert - als Regelschulbetrieb etabliert werden, so der Plan der Regierungsparteien.
Warum es so lange gedauert hat: Es war vor allem die enge Bindung als Alternative zum konfessionellen Religionsunterricht, die dem Fach Ethik eine parlamentarische Anerkennung durch die Jahre verwehrt hat. Verschiedene Modelle wurden begutachtet und diskutiert und bis heute verstummen die Diskussionen dazu nicht.
So fordert etwa die Initiative „Ethik für alle" nach wie vor eine verpflichtende Einführung eines Fachs Ethik für alle Schülerinnen und Schüler. Aber auch innerhalb der Religionsgemeinschaften ist man sich nicht ganz einig, wie sich ein alternativer Ethikunterricht auf den Religionsunterricht auswirken wird.
Der langjährige Schulversuch offenbart jedenfalls keinen eindeutigen Trend, sondern zeigt von Schule zu Schule sehr unterschiedliche Auswirkungen. Die „Orientierung“ hat mit Religionsvertretern, Pädagogen und „Ethik-für-alle"-Befürwortern gesprochen und mit dem bilingualen Gymnasium in der Wiener Draschestraße eine Schule besucht, die mit zu den ersten gehörte, an denen der Ethikunterricht als Schulversuch eingeführt wurde.
Bericht: Marcus Marschalek
Негізгі бет Ethikunterricht: Vom Schulversuch zum Regelbetrieb
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