22.06.2023
Die Nacht war mit knapp 7 Std ausreichend erholsam und um kurz vor 6 fuhr ich wieder den langen Bogen zum Südufer vom Lake Quinault. Angekommen am Trailhead koche ich mir erstmal mein Frühstück und bereite mich auf die Wanderung vor. Wirklich viel Frequenz herrscht hier nicht und das werde ich auch im Laufe der Wanderung aufgrund der Vegetation (über dem Trail) und vor allem der massenhaften Spinnenweben (im Gesicht) spüren.
Nach gut 1 Km betrete ich eins der fünf Wilderness Gebiete im riesigen Olympic NF, die 1984 eingerichtet wurden. Im Colonel Bob Wilderness (benannt nach dessen höchsten Erhebung) sind jährliche Niederschläge von über 3,8m (Meter!) die Regel, das Gebiet zählt zu den regenreichsten der kontinentalen USA. Von den nur 19 Km (!) an Wanderwegen werde ich lediglich 3,5 Km (one way) begehen und die sind gerade zum Ende hin rutschig, steil und vor allem eins: äußerst einsam.
9 Uhr: Von Beginn an geht es erstmal nur bergauf und man ist sofort wieder auf Betriebstemperatur. Dennoch ist das hier ein ganz spezieller Regenwald, denn der Niederschlag lässt sämtliche Gewächse üppig gedeihen.
Da ich heute noch ein bisschen was vorhabe, fällt die Pause am schönen Wasserfall nicht allzu lang aus. Insgesamt 7,6 km (1:35 Std/402 Hm) kamen zusammen, eine lohnenswerte Wanderung wie ich finde.
Nun habe ich ca. 90 Minuten Fahrt von mir, zuerst auf dem Highway 101 nach Süden, dann geht es tief ins Gelände rein mit ziemlich kleinen Forest Roads. Die Besonderheit ist, dass sie einspurig sind und Pullouts bereithalten. Ich habe schon eine leise Ahnung, dass ich eventuell gar nicht mein Ziel erreiche, da fast alle (nicht benötigten) Abzweigungen blockiert sind.
Nach den ersten Kilometern voller Euphorie wechselte sich die Straßenqualität von ziemlich gut bis Gravel mit vielen kleinen Schlaglöchern, so dass man auch nicht wirklich flott vorankommt.
Zumindest die Spoon Creek Falls (250m one way) erreiche ich noch halbwegs entspannt, doch nun geht es tiefer und tiefer ins Gelände, netzlos und wirklich flott kommt man kaum noch voran. Zum nächsten Ziel sind es 23 Gravel-Km (Google sagt 1 Std Fahrzeit). Auch den Spider Lake erreiche ich noch angemessen gut, doch hoffe, dass dieser tatsächlich liefert. Die Umrundung gefällt mir und ist mit 3,3 Km (45 min) auch einfach zu schaffen.
Nun geht es planmäßig weiter in die Wälder, für die 36 km berechnet Google satte 90 Minuten gerumpel. Überhaupt ist es schon 17 Uhr durch und das ich so mühsam voran komme, habe ich in der Planung nicht berücksichtigt (das hat übrigens nichts mit Fehlplanung zu tun). Ich entscheide mich hier abzubrechen, da ich an einem Pass geringfügig Netz habe und die Route berechnen konnte.
Eins kann ich euch sagen, es folgten Straßenabzweigungen, die es überhaupt nicht gab und auch die Straßenführung unterschied sich teils drastisch von der Realität. Ich kam wieder an einer Kreuzung raus, die ich bereits passierte, bevor ich den Spider Lake angebunden hatte. Nun bin ich ratlos, denn selbst mein jetzt eingeschlagener Weg endete überraschenderweise wieder an dieser Kreuzung. Ich kann nicht mal sagen das ich so raus fahre, wie ich reingekommen bin, denn ich habe mittlerweile keine Ahnung mehr, da alle Wege wieder an dieser Kreuzung endeten! Das kann man sich nicht vorstellen, doch was immer ich versuchte, einen dringend benötigten Abzweig nach rechts gab es im Verlauf schlichtweg nicht und somit führte meine weiterführende Straße wieder kilometerlang durch Täler und über Pässe hinweg. Unnötig zu erwähnen, an welcher Kreuzung ich schlussendlich wieder herauskam. Nun bekam ich tatsächlich größere Sorgen, denn auch wenn mein Tank ¾ voll war, möchte ich doch irgendwie wieder heraus finden. Ich nahm eine andere Abzweigung und zumindest sah es einige Zeit sehr gut aus.
19 Uhr: Noch 2:12 Std Fahrt lt Maps und die Straße wird deutlich schlechter. Man musste über viele gefallene (dünnstämmige) Birken fahren und teils auch mal eine größere Birke vom der Fahrbahn zerren. Sowas habe ich ja noch nicht erlebt, doch noch immer hoffe ich, hier endlich den richtigen Weg gefunden zu haben.
20.35 Uhr: nachdem ich leider wieder einen real nicht existierenden Abzweig nehmen konnte, drehe ich schließlich um und habe kaum noch Hoffnung. Es muss doch einen Weg herausgeben. Natürlich kam ich wieder an "der Kreuzung" nahe Spider Lake vorbei und es gab nur noch EINE Möglichkeit und die führte mich schließlich wieder raus.
21.20 Uhr: ASPHALT, ICH BIN AUF ASPHALT! Dadurch dass alles sehr gut und ohne Schaden ausging, stempel ich das als "spannendes Abenteuer" ab. Dennoch habe ich den kompletten Nachmittag geschwitzt und nicht gewusst, ob man jemals wieder aus dem Wirrwarr herauskommt! Das waren 115 Km Gravel Road (mit einigen tausend Höhenmetern!), die nicht schnell befahren werden konnten.
22.4 Uhr: angekommen in Shelton (Washington) gönne ich mir noch einen Abendsnack, legeich dann alsbald hin. What a day!!!
Gewandert: 11,4 Km
Gefahren 312 Km
Негізгі бет Ü-Trip IX (Tag 13): Fletcher Canyon & gefangen im National Forest
Пікірлер: 7